Die falsche Tür

Jüngerschaft

297787_web_R_K_B_by_Stephanie  Hofschlaeger_pixelio.de.jpg

Ich war so viele Jahre auf dem spirituellen Weg, ohne dem wahren und einzigen Gott zu begegnen, dem Gott, der uns geschaffen hat. Dabei war ich voller Sehnsucht, oft verzweifelt, manchmal schrie ich nach Gott, doch Er antwortete mir nicht. Jahrelang meditierte ich täglich mehrmals, suchte die Stille, zog mich klösterlich zurück, besuchte so viele Seminare, retreats, forschte, dachte nach, spürte hinein, in mich, in die Stille, ich hatte einige tief beeindruckende mystische Erfahrungen, doch keine von ihnen blieb letztendlich bei mir. Keine von ihnen konnte dauerhaft meinen Hunger und mein Sehnen befriedigen. Keine.

Ich wurde über 60 Jahre alt bis ich endlich begriff, an einem totalen Tiefpunkt, dass ich Jesus brauche, den echten, wahren Jesus, und ich mich von echten Nachfolgern Jesu Christi taufen und coachen ließ. Seitdem ist mein Leben hell geworden. Ich weiß jetzt, dass ich mit meinen Meditationen und Stille-Übungen immer gegen eine Tür lief. Manchmal ging sie auf, doch dahinter war nichts, und so verlor ich mich in der Leere des Universums.

Wir Meditierende wollen zwar Gott, doch wir zahlen nicht den Preis dafür. Wir wollen Gott nach unseren Konditionen, nach unserem Denken, wie WIR es gerne hätten. Gott ja, aber dann bitte so wie wir Ihn uns vorstellen: als unendlich, als „Energie“, als reine Liebe. Wir wollen Gott fühlen und geben uns mit diesen Gefühlen zufrieden, und da bleiben wir stehen. Und in dieser „Energie des Bewusstseins“ suchen wir nach Heilung. In dieser Bewusstseinsenergie sprechen wir dann mit Engeln oder jenseitigen Wesen, mit allem möglichen sprechen wir, alles Mögliche bitten wir um Heilung, auch Jesus sprechen wir in diesem Glauben an, und doch erleben nur so wenige Menschen Heilung.

Aber wir können in dieser Haltung so viel meditieren wie wir wollen: wir kommen nicht durch diese Tür! Gott ist vor uns verborgen, weil wir uns Ihm auf die falsche Weise nähern. Wir halten uns für Gott-gleich, sehen uns auf einer Ebene mit Ihm, sehen uns selbst als Götter, mit Ihm auf einer Stufe, kleine Götter mit der Macht, beim Universum zu bestellen, sich selbst zu heilen, andere zu heilen… das Leben als Wunschkonzert, ohne dafür etwas geben zu müssen.

Dabei lesen wir es doch in der Bibel ständig: es kostet uns alles, wenn wir Jesus nachfolgen wollen. Wir aber kleben uns Auszeichnungen auf die Schulter. Wir machen Ausbildungen oder brüsten uns mit Erleuchtung und Erwachen und wollen Andere therapieren, ihnen den Weg zeigen, den wir selbst noch nicht gefunden haben. Viele packen sich ihre spirituellen Erfahrungen auch noch auf ihr angeblich nicht vorhandenes Ego drauf. So sind wir voll beladen und treten so in Meditation und Selbstgefälligkeit täglich vor unseren Bewusstseins-Gott und bitten uns selbst um Heilung.

Es ist wirklich aberwitzig, wie sehr wir uns erhöht haben und es gar nicht merken.

Der Preis aber, den Gott von uns verlangt, den wir bezahlen müssen, um Ihm wirklich nahe zu kommen, den zahlen wir nicht. Wir beugen uns nicht vor einem Gott, wir akzeptieren nicht, dass Er größer ist und stärker als wir. Wir weigern uns, vor Ihm zu Kreuze zu kriechen… wo kommen wir denn da hin? Da müssten wir ja unseren Stolz aufgeben! Das geht nicht! Und wir begründen fein säuberlich intellektuell, dass Gott keine Person sein kann, kein Wesen mit Charakter, unsere Konzepte hindern uns daran, in die Demut zu kommen und uns vor Ihm zu erniedrigen.

Der Preis, den Gott von uns verlangt ist der, dass wir uns unter Ihn stellen und dann vor Ihm bekennen, dass wir uns von Ihm entfernt haben. Nicht nur in Worten, sondern wirklich gefühlt, wirklich ganz tief drin, in wirklicher Umkehr. Dass wir Ihm das (durch Jesus Christus) in einer innigen Zwiesprache bekennen, dass wir genau das bereuen und Ihn um Entschuldigung bitten. Und dass wir dann in der Folge den ganzen Rattenschwanz an Arroganz, Stolz und Hochmut, den wir durch unser Leben hinweg und durch unsere Konzepte angehäuft haben, vor Ihm hinlegen und eins nach dem Anderen eingestehen, in Ehrlichkeit, in Wahrheit. Stehend vor einem gütigen Gott, der uns als Kinder annehmen will. Der sich nichts mehr wünscht, als dass wir endlich zu Ihm zurück finden. Vergebung ist Gottes Spezialität. 

Wenn wir das tun, wird unser Herz sich erst mal anfühlen als würde es brechen, denn wenn uns klar wird, wie sehr wir uns von Ihm entfernt hatten all die Jahre, dann tut das weh, dann fließen viele Tränen – aber die sind heilsam, denn darin berührt Gott unsere Herzen, Er kommt uns genau darin nah. Er möchte unsere Entschuldigung hören, unser ehrliches Bereuen sehen, unsere Hinwendung an Ihn spüren. Er möchte, dass wir das beenden, davon umkehren, beginnen Ihn zu suchen! Wie es so schön heißt: Gott sieht in die Herzen der Menschen, Er sieht die Wahrheit, und Er weiß, wann wir es ehrlich meinen. Und: Er liebt es uns zu vergeben. Diese Vergebung bringt uns Ihm nah, hier geschieht das Wunder: dass uns Gott ganz nahe kommt, im Herzen. Und mit dieser Vergebung spüren wir seine Liebe, und dann kommt Sein Frieden.

Und fortan bitten wir nicht uns selbst, sondern IHN um Heilung, wir beten zu Ihm und bitten Ihn um das was wir brauchen, nicht uns selbst, nicht das unpersönliche Bewusstsein. ER möchte im Mittelpunkt unseres Lebens stehen. ER ist unser wahrer Vater, unsere wahre Mutter.

Es war der Auftrag und die Sendung von Jesus Christus, dafür zu bezahlen, dass die Menschheit sich so sehr von Gott abgewandt hatte. Seitdem ist Jesus Christus „available“ (ansprechbar, erreichbar) für uns alle. Für jeden Einzelnen. Er holt jeden ab, der bereit ist, sich vor Gott zu demütigen und der den Vater in Seinem Namen bittet. Dafür kam Er auf die Erde, das hat Gott so eingefädelt, weil Er uns nah kommen möchte, und weil unsere Distanziertheit und unser Stolz Ihn daran hindern, mit uns in eine echte Beziehung zu kommen. Jesus Christus ist seitdem der Mittler zwischen uns und dem Vater, zwischen dem Vater und uns. Deshalb: haben wir doch den Mut, Ihn, der ebenfalls persönlich ist, anzusprechen und um Hilfe zu bitten. „Bittet, so wird euch gegeben werden!“ Das wirst du erleben, sobald Deine Bitte aus ehrlichem Herzen kommt und wirklich wahr ist.

 

Bildquelle: Stephanie Hofschlaeger  / pixelio.de

 

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