ErwachenDer neue Mensch

Irrwege scheinen unvermeidlich, jedenfalls in meinem Leben… Erst im Nachhinein wird oft klar, dass man sie gegangen ist.

Wer es erlebt hat weiß: Mit dem Erwachen (Erleuchtung) kommt die völlige Entleerung.
Mit der Entleerung wird man wie ein weißes, unbeschriebenes Blatt, das im Wind weht – unendlich und frei. Ein Kind der Fülle und der Liebe.

Und dann – nach längerer Zeit – lässt man es vielleicht unbewusst zu, dass Andere und man selbst auf dieses Blatt schreiben, weil man naiv ist und Anderen mehr glaubt als sich selbst und dem eigenen Bauchgefühl..

Und das Blatt wird schwerer, es wird mehr und mehr voll geschrieben, die Tinte hat Gewicht, und mit den vielen Worten kommt der Glaube (an dies oder das…)
Und mit dem Glauben kommen die Überzeugungen.
Und mit den Überzeugungen kommen die fixen Ideen und Vorstellungen. Selbst wenn man Fragezeichen dazu hat, hängt man schon an ihrer Leine. Wie klebrige Netze wollen sie sich über dich legen…

Und mit den Ideen und Vorstellungen kommen die Gefängnisse (diese oder jene).
Und mit den Gefängnissen kommen die Dämonen.
Und mit den Dämonen die Bedrückung und die Krankheiten und die Hoffnungslosigkeit.

Die Sackgasse.

Diesen Zyklus kann man mehrfach durch laufen – mal bis zu dem einen, mal bis zu dem anderen Punkt. Doch das Gute ist: Du hast die Freiheit schon mal geschmeckt! Du weißt was Fülle ist und Liebe, du kennst den Weg dahin. Du ahnst die Wahrheit, du warst zu keinem Zeitpunkt so ganz überzeugt. Denn du warst schon mal in Gottes Hand und hast sie immer wieder geschmeckt. Er hat dich nie verlassen.

Und irgendwann wird glasklar, dass du wiedermal Lügen aufgesessen bist, die dir Menschen erzählt haben, die verblendet sind. Sie nähren sich von ihrer Bedeutung und ihrer Machtposition – doch wenn Blinde Blinde führen, fallen beide in die Grube.

Es ist ja eine schöne Grundeigenschaft des Menschen, zu glauben und zu vertrauen – doch das gilt nur ganz und gar für den Glauben und das Vertrauen in GOTT. Menschenabhängigkeit ist Gift. Es öffnet der Manipulation und dem Machtmissbrauch Tür und Tor.

„Und die Wahrheit wird euch frei machen…..“

Es tut gut, wieder bei sich anzukommen und den Ballast abzuwerfen.

Irrwege – ich bin nun also raus aus der Sekte der Religiosität. Es war eine Religion des Nichtreligiös-sein-wollens, noch mehr versteckt und verkappt als die übliche, offensichtliche Religiosität. Ja, auch das kann zum Gefängnis werden. Fixe Ideen und Vorstellungen, Glaubenssysteme und damit Manipulation und Dominanz kann es in jedem Bereich geben. Perfide, wenn sie die Worte aus der Bibel für ihre Zwecke missbrauchen und dich damit klein halten. Auch Satan argumentierte mit der Schrift. Die Lügen-Matrix ist wirklich nicht leicht zu durchschauen.

Man kann es kaum fassen, dass man schon wieder auf narzisstische Menschen rein gefallen ist. Es gibt davon doch erheblich mehr als man denkt – und zwar in allen Bereichen. Doch der Geist der Wahrheit deckt die Dinge auf. Und tief drin wusste ich es die ganze Zeit. Mir fehlte der Mut.

Wieder eine Runde geschafft! Ich fühle mich bereichert, denn vorher hatte ich nicht diesen persönlichen Bezug zu Jesus, dem Vater und dem Heiligen Geist. Das ist ein Geschenk dieser Zeit. Denn Gott ist real.

Ich bin dankbar für alles. Und will mein weißes Blatt nicht mehr beschreiben lassen, außer von Gott selbst. Und die Unschuld ist wieder da.

Ich lebe mein Leben in wachsenden Ringen,
die sich über die Dinge ziehn.
Ich werde den letzten vielleicht nicht vollbringen,
aber versuchen will ich ihn.

Ich kreise um Gott, um den uralten Turm,
und ich kreise jahrtausendelang;
und ich weiß noch nicht: bin ich ein Falke, ein Sturm
oder ein großer Gesang.

Rainer Maria Rilke

Hast Du Fragen oder Anregungen?

3 Kommentare zu “Irrwege

Helmut Heider

Liebe Gabriele,
deine Beschreibungen und Einsichten sind für mich sehr treffend und schlüssig.
So wie ich die “spirituelle Szene” wahrnehme, ist deine Haltung leider jedoch selten vorhanden.
Irrwege bestimmen meiner Meinung nach viele Aktivitäten, die sich als Hilfsangebote auf der Suche nach dem Sinn des Lebens ausgeben.
Meine Überlegungen dazu:

Gott verraten – Aspekte des Seins

„Verräter“ Gottes ist man, indem man augenscheinlich „Ihn“ als das „Heil“ vermittelt, in Wirklichkeit jedoch selbst unangemessen bestimmt, woraus das „Heil“ besteht und letztendlich so selbst als Heilvermittler auftritt. Man benutzt die Bedeutsamkeit des „Göttlichen“, um es für sich selbst gewinnbringend zu vermarkten. Wird diese Vermarktung durch Anhänger unterstützt, entwickelt sich eine Situation, in der der Vermittler zum Götzen gemacht wird.
Extreme Beispiele für diese Haltung sind u.a. das Papsttum und immer mehr „falsche Christusse“, die in gechannelten Botschaften sich als Christuswesen ausgeben (Prinzip „Antichrist“).

Weniger im Einzelnen so trügerisch ausgeprägt, jedoch durch die gegenwärtig große Anzahl nicht weniger bedeutsam, sind alle Vermittler die meinen, das „Göttliche“/”Leben” so zu kennen, dass sie anderen das Wesen durch ihr Bewusstsein näherbringen können. Zu schnell werden aus guten und wahren Einsichten durch Begeisterung am Vermitteln, ungenaue weitere Gedanken gebildet, die unkontrolliert Eigensinniges entstehen lassen.
Zusätzlich verführt der Eindruck, durch die selbstgemachten Entdeckungen Wertvolles hervorzubringen dazu, eine Sonderposition einzunehmen. So begeistern sich Vermittler immer wieder an ihrer Selbstdarstellung auch gerade gegenüber Zuhörern und Lesern. Die sind dabei kein Gegenüber mit dem man ernsthaft den dialogischen Austausch sucht. Nur solange sie die Selbstdarstellung des Vermittlers anerkennen, sind sie zu einem Austausch zu gebrauchen. Weitergehendes, was die Vermittlerposition gefährdet, will nicht gehört werden, bleibt ungenutzt oder wird abgelehnt. Es ist ein prinzipielles Verhalten, was auch den zerstörerischen Widerstand der Pharisäer und Schriftgelehrten gegenüber Jesus bestimmte und erklärt.

Obwohl sehr aktiv im eigenen Tun, sind die „Heilsvermittler“ in Hinblick auf eine wirkliche Tätigkeit für den echten Christus „lau“. Würden sie eine uneigennützige „herzlichen“ Beziehung und Verbindung mit Gott haben, hätten sie sich nicht so entwickelt. Sie bewahren lieber das, was ihnen wertvoll ist. Sie sprechen wichtiges über das „Christuswesen“ wie „Liebe“, „Weisheit“, „Gemeinschaft“ und vieles Weitere an, leben es aber nicht genügend im Sinne Gottes (siehe dazu u.a. „Die sieben Sendschreiben“ der Johannes Offenbarung). Damit sind sie selber ein Hindernis für die echte Gemeinschaft mit Christus, und würdigen nicht Seine einzigartige Bedeutung.
Wer anerkennt, dass nur Gott, Menschgeworden als Jesus und tätig als Heiliger Geist, der einzig wahre Vermittler ist, stellt sich gemeinschaftlich zur Verfügung und lässt sich allein durch Ihn bewegen und führen.

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gapa

Lieber Helmut, super und sehr klar beschrieben, genau so ists…. Was mir in dieser letzten Zeit sehr geholfen und mich bestätigt hat waren die neuesten beiden Bücher von Frank Krause, der für mich eine wunderbare Synthese aufzeigt.

Übrigens nochmal zum Reinfallen: Der (bei mir) als Kind anerzogene Minderwert verführt immer wieder dazu, sich menschliche Leitfiguren zu suchen, die zu wissen behaupten. Viel mehr sollte man schauen, wie demütig jemand wirklich ist und wie hingegeben dem Göttlichen. Allerdings gibt es da auch scheinheilige Mischungen… Ach ja….

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