Treue
Stefan Heerdegen / pixelio.de
Gott ist souverän und schenkt den Heiligen Geist wem Er will. Dennoch finden wir in der Bibel einige grundlegende Hinweise darauf, in welche Haltung wir kommen müssen und welche Voraussetzungen erfüllt sein sollten, damit das auch wirklich geschehen kann. Denn wir leben in der Dualität, und es gibt immerhin zwei: Da ist Gott – und hier bin ich.
Dazu gehört die Befreiung von dämonischen Geistern, eine gründliche Bereinigung des vorherigen Lebens durch Umkehr, Umsinnen (Buße), sowie die ernst gemeinte Übergabe des eigenen Lebens an Jesus Christus. Das wird durch das Untertauchen in Wasser und durch die Geist-Taufe vollzogen ).
Diese Entscheidung für Jesus ist grundlegend. Haben wir sie ehrlich getroffen, vor Ihm laut ausgesprochen und den physischen Akt der Taufe bekräftigt, wird Gottes Liebe danach in vielen, vielen Veränderungen zum Guten offenbar.
In der Taufe schließt Gott mit uns den „Bund des guten Gewissens“. Eine Neue Identität im Geist wird uns geschenkt, die uns erleichtert, auf dem richtigen Weg zu bleiben. Wir sind neu gemacht in Christus, und doch gibt es noch auftauchende Altprägungen, die quer schießen können. Wir sind zwar neu gemacht, doch unser Herz – durchsetzt von alten Erfahrungen und Neigungen – kann es noch nicht ergreifen.
Deshalb gilt es wacher und aufmerksamer zu werden auf die eigenen Reaktionen und Verhaltensweisen. Im Grunde ist es das Streben danach, immer mehr zuverkörpern, wer wir in Christus, wer wir in Wahrheit sind.
Lassen wir uns willenlos wieder in den Sumpf von Süchten, Hass oder Bitterkeit ziehen, oder in Verhaltensweisen, die ausdrücklich gegen die Gebote Gottes gehen (Dinge also, von denen wir eigentlich wissen, dass sie weder Gott gefallen noch uns gut tun), so kann das dämonische Reich nach einiger Zeit uns wieder auf die Pelle rücken, uns bedrücken, bedrängen oder gar krank machen. Die Entscheidung dagegen und die vergebende Güte Gottes reinigen uns wieder.
Dieses Auf und Ab ist ein Prozess, den man „Heiligung“ nennt – und es ist nicht immer einfach. Verliere nicht den Mut, wenn auch mal harte Zeiten kommen, denn Gott ist mit dir – auch wenn Du es nicht immer spürst.
Mit Jesus reden
Eine Beziehung ist wie ein Band, es verbindet zwei Menschen. Jesus war Mensch und ist Gott. Wie wunderbar, denn Er kennt uns besser als wir uns selber kennen. Er weiß um unsere Ängste, Nöte, Freuden, um unsere Stärken und Schwächen und um unser Herz. Jesus hat in der Bibel oft im Sinnbild von „Braut und Bräutigam“ gesprochen. Damit meinte Er sich selbst als Bräutigam, und die Menschen, die Ihm nachfolgen – seine Braut.
Wo gibt es einen Partner wie Jesus? Er hat immer ein offenes Ohr, Er ist immer für Dich da, Er liebt Dich so sehr, Er möchte alles von Dir wissen, in allem mit Dir leben. Er ist derjenige, dem Du immer und überall vertrauen kannst, der immer der richtige Ansprechpartner ist – BEVOR Du andere Menschen fragst, und sogar bevor Du dich selber fragst. Du kannst Ihm alles erzählen, alles mit Ihm besprechen. Und Er antwortet!
In einer Beziehung unter Liebenden ist die Kommunikation das A und O – einander gegenseitig zuhören. Wenn man nicht miteinander redet, lebt man entweder aneinander vorbei, oder bekommt die Veränderungen, Gedanken und Gefühle des Anderen überhaupt nicht mit. Die Folge ist, dass die Beziehung langsam stirbt. Genauso ist es mit Jesus. Wenn ich damit aufhöre, mich mit Ihm täglich neu abzugleichen, mit Ihm zu reden, Ihm zuzuhören, Ihm meine innersten Gedanken zu erzählen – dann stirbt unsere Beziehung früher oder später.
Es beginnt mit einem etwas flauen, verlorenen Gefühl, irgendetwas fehlt, bin ich hier noch richtig? Wenn ich zu wenig Vertrauen, zu wenig Zeit und zu wenig Liebe aufwende, um die Beziehung zu pflegen, um wirkliche Antworten zu erhalten, bewege ich mich sehr bald auf einem Seitengleis, das ins Nirgendwo führt. Deshalb ist es so wichtig, sich täglich Zeit für Ihn zu nehmen, um die wichtigsten Dinge zu besprechen. Jede Partnerschaft, in der man nicht seine Liebe zeigt, ist verloren.
Beginne doch den Austausch mit Ihm damit, Ihm zu sagen wie sehr du Ihn liebst, wie sehr Er dir fehlt, wie sehr du Ihn brauchst und wie schön Er ist… Wurde nicht durch Ihn die Welt mit ihrer herrlichen und genialen Natur geschaffen? Und hat Er nicht einen wunderbaren Charakter gezeigt im Neuen Testament? Sanftmütig, aufrichtig, ohne zu verurteilen und so heilsam, mitfühlend, sich selbst zurück nehmend, aufopfernd, wahrhaft demütig, das Gegenteil von stolz, und gleichzeitig völlig authentisch, ehrlich und wahr.
Es gibt Vieles was Du Ihm sagen kannst, und Er gibt Dir Sein Ohr in zärtlicher Zuneigung. Demut zieht Ihn sofort zu Dir, dein weiches Herz, aber auch dein hartes Herz, wenn Er es ausdrücklich erweichen darf.
Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit, und immer wieder deine ehrliche Umkehr von falschen Gedanken, Gefühlen und Taten gehören zum täglichen Reinigungsprozess. Es dürfen gerne Tränen fließen, das putzt durch. Der heilige Geist liebt es, Dich mit Seiner wohlwollenden Ehrlichkeit an Deine Schwachheit und Schlechtigkeit zu erinnern. Denn geben wir es doch zu: wir sind alle nicht so toll, wie wir uns gerne selbst einreden.
Wenn Du mit Jesus redest, steht der Vater immer hinter Ihm, im Grunde sprichst Du mit Beiden, und Der heilige Geist lenkt dein Gebet. Je nachdem welcher Aspekt gerade für Dein Problem oder Deinen Zustand gut ist – davon hängt ab, wen Du ansprichst. Ob du den Vater, Jesus oder den Heiligen Geist ansprichst ist im Grunde nicht so wichtig. Jesus ist im Zweifelsfall immer der erste Ansprechpartner, denn schließlich hat Er Sein Leben für uns gegeben, um die Verbindung zum Vater wieder möglich zu machen.
Wach bleiben
Prüft euch selbst, ob ihr im Glauben seid; stellt euch selbst auf die Probe! Oder erkennt ihr euch selbst nicht, dass Jesus Christus in euch ist? Es sei denn, dass ihr unecht wärt!
2. Korinther 13, 15
Wach bleiben heißt für mich, sich täglich zu prüfen und die Tricks und Schlichen meiner Seele, die aus alten Mustern meines alten Lebens ohne Gott stammen, zu erkennen und zu konfrontieren, ihnen Ausdruck mitsamt meinen Fragezeichen vor Gott zu geben, damit Er mich davon frei macht.
Das was Jesus Seinen Jüngern gesagt hat versuche ich zu leben, um von den alten Schlingen frei zu werden, die sich wieder zu ziehen wollen. Dazu gehören auch der Minderwert oder die eingefleischte Opferhaltung. Ich darf alles auf Jesus werfen und Ihn bitten, mich zu ändern. Ich tue einfach mein Möglichstes und vertrauen auf Ihn.
Wach bleiben heißt auch zu erkennen, wenn ich faul und träge werde, und meinen Bräutigam vernachlässige und davon umzukehren.
Ich richte meine Aufmerksamkeit auf das Gewissen, um zu spüren, ob ich irgendwie schief laufe. Ich bitte den Heiligen Geist, mich wach zu rütteln, um nicht einzuschlafen.
Sich vom Geist führen lassen
Die innere Ausrichtung, sich von Jesus führen lassen zu wollen, verändert unser Leben und uns selbst – die Haltung von Demut. Natürlich sind wir gewohnheitsmäßig geneigt, uns und unsere spontanen Reaktionen zu folgen, doch, je länger wir mit Jesus gehen, umso schneller ruft uns Der heilige Geist zurück.
Er hat Mittel und Wege, uns die Dinge bewusst zu machen. Ein flaues Gefühl im Bauch? Unfrieden? Streit und Zwist? Gerangel? Egoistische Gedanken? Bin ich verletzt? Habe ich Gedanken, die mich nicht ruhen lassen? Der heilige Geist wartet nur darauf, dass du Ihn fragst was los ist, damit Er Dir Einsicht und Weisheit schenken kann.
Wir dürfen uns in allem vom Heiligen Geist helfen lassen: soll ich mich mit dieser Person treffen? Soll ich sie anrufen? Jetzt oder ein andermal? Soll ich mich entschuldigen oder nicht? Gibst Du mir bitte die Worte ein? Gibst Du mir Weisheit? Segnest Du unser Gespräch? Machst Du es fruchtbar? Zeigst Du mir, wie ich beten soll und für was? Welche Schritte soll ich jetzt gehen? Wo möchtest du mich hin haben? Was willst du was ich tun soll?
Der heilige Geist ist Jesu Sprachrohr. Sind wir wirklich bereit, Ihm die Führung zu überlassen? Haben wir genug Vertrauen? Oder wollten wir Jesus nur als weitere Methode, als ein weiteres Tool zu unserem Leben hinzu fügen? Das wird nämlich nicht funktionieren. Insbesondere wer vorher in Esoterik und Spiritualität steckte und nur nach Methoden sucht, wird damit Schwierigkeiten haben.
Jesus ist keine Methode. Er funktioniert nicht auf Knopfdruck. Er ist ein lebendiges Wesen! Du kannst nicht der Chef Deines Lebens bleiben und gleichzeitig in inniger Beziehung mit Jesus sein, denn das schließt sich aus. Es ist eine Liebes-Affaire, und Er schaut nach Deinem Herz für Ihn!
Natürlich ist das immer eine Gratwanderung. Nur zu leicht siegen die alten Gewohnheiten. „Ach, Mist, schon wieder nicht gefragt…“ Aber das ist kein Problem, so lange Du die Absicht hast, Ihm wieder nach zu folgen. Er ist schließlich ein gütiger Gott und nicht nachtragend. Wenn Du immer wieder zurück kommst ist alles gut. Aber die grundlegende Entscheidung für Seine Führung sollte unbedingt getroffen sein und auch immer wieder bestärkt werden.
Sauber bleiben
Befreiung von Dämonen, sein Leben niederzulegen, vom Alten umzukehren und dann sich taufen und mit dem Heiligen Geist erfüllen zu lassen – all dies hat dich rein gemacht, hat dir eine Neue Identität geschenkt – Du bist bewusst IN JESUS und ER IN DIR. Die Anforderungen des Lebens ändern sich nicht, Menschen, die dich umgeben ändern sich nicht, oder nur langsam – wie gehst du jetzt mit all dem um? Wie erhältst du deine neu gewonnene Reinheit im Innern? Es geht gar nicht darum, sofort herum zu laufen und Andere zu evangelisieren. Da hat jeder eine andere Berufung. Aber was deine Verantwortung ist: sauber bleiben und nach dem Hinfallen wieder aufzustehen.
Umkehr kultivieren
Das wirklich mächtigste Mittel, um wieder sauber vor Gott zu werden ist die ehrliche Umkehr (Marco Gmür: Kreislauf der Erneuerung), das Umsinnen im Geist und Bereuen in der Seele, das Abwenden vom Falschen auch im Tun – wobei es wichtig ist, nicht in Selbstanklagen stecken zu bleiben, sondern sich auch selbst immer wieder zu vergeben – aber erst nachdem wir Gott um Vergebung gebeten haben. Wir bedanken uns einfach für die Vergebung, die Er uns bereits in dem Moment gewährt hat, in dem wir umgekehrt sind. Es geht einzig um unsere ehrliche Absicht. Und es ist durchaus normal, immer wieder Fehler zu machen. Es geht nicht um Gesetzlichkeit, sondern um unser Menschsein, das nun mal nicht perfekt ist. Und Gott weiß das und liebt uns dennoch.
Dauerhaft leben mit Jesus – da ist es nicht so wie in den östlichen Traditionen, wo man, einmal erleuchtet, nichts mehr tun muss. Immer wieder müssen wir uns beugen vor Ihm, vor dem wahrhaft Heiligen, denn wir sind im Vergleich zu Ihm nichts. Und dass dieser großartige Gott sich überhaupt herab lässt, mit uns in Beziehung treten zu wollen, obwohl wir uns so gerne mit Dreck besudeln, grenzt an ein Wunder. Jedoch geht es nicht darum, rein mechanisch irgendwelche geistlichen Buß-Übungen zu machen – es geht um die lebendige Beziehung und um die Frage: liebe ich dich, Jesus, noch so sehr wie am Anfang? Oder steht etwas zwischen uns? Spüre ich grauen Nebel zwischen uns oder eine Kluft? Heiliger Geist: Was ist die Ursache? Wo habe ich gefehlt?
Es wird nicht lange dauern, und die Antwort kommt, vielleicht gleich mit Begründung. In der Regel spürst du es jetzt selbst, dass etwas falsch war in Gottes Augen, was du anscheinend vorher nicht richtig bemerkt hattest.
Wenn die Einsicht da ist, kommt die Überführung ganz von selbst. Überführung ist wie eine Brücke, die eine Verbindung sofort und unmittelbar wieder herstellt. Oft wird das Herz dabei tief bewegt. Überführung ist eines der tiefsten Geheimnisse in der Beziehung mit Gott. Sie ist mächtig, weil sie dich schlagartig zurück zu Gottes Herz beamt. Und der Friede ist wieder da. Dann kannst du wieder selig in Gottes Gegenwart schwelgen.
Vergebung kultivieren
Nicht nur Gott soll uns vergeben, sondern auch wir anderen Menschen, die uns verletzt oder gar gequält haben, die uns seelische oder körperliche Schmerzen zugefügt haben. Wenn es uns nicht gelingt zu vergeben, schleppen wir Groll und Bitterkeit wie eine schwere Last durchs Leben, die unser Herz zum Negativen verändert.
Unvergebenheit trennt uns von Gott und Seinen Segnungen, es bewölkt sich um uns herum. Wir können vieles jahrelang weg drücken, doch wenn Du mit Jesus gehen willst, ist es Zeit, die Dinge anzuschauen und das Herz zu reinigen von dem alten Müll, und das geht nur durch Deine Vergebung und das Loslassen und Abgeben.
So viele Menschen sterben, ohne reinen Tisch gemacht zu haben. Gehen wir davon aus, dass das Leben weiter geht…. wohin gehen sie dann? Können wir nach dem Tod noch etwas klar ziehen? Ich bezweifle das, denn mit dem Sterben erleben wir die Bilanz unseres Lebens – so sagen zumindest zahllose Menschen, die bereits einmal tot waren. Die Bibel sagt jedoch, dass wer sich selbst beurteilt nicht beurteilt wird. Dieses Leben ist so unendlich kostbar, weil wir hier noch die Gelegenheit haben, unser Herz zu öffnen und die Dinge zu vergeben.
Es ist zu unserem eigenen Besten, aber auch zum Wohle derjenigen, an die wir noch Vorwürfe haben, und auch zum Wohle unserer Nachkommen. Wir sind diejenigen, welche die Kette von Traumatisierungen und Hass über die folgenden Generationen durchbrechen können. Jesus hatte die Größe, am Kreuz hängend zu sagen: „Herr vergib ihnen, denn sie wissen nicht was sie tun!“
Wenn es dir nicht gelingt zu vergeben, dann bitte Jesus darum, die zu helfen, denn Er kann es, und Er wird es in Dir vollbringen. Auch hier kann es sein, dass alte Schmerzen aufbrechen und viele Tränen fließen. Du kannst sicher sein, dass Der heilige Geist dabei ist, und während du weinst, heilt Dein Herz.
Die Auswirkungen sind auf allen Ebenen heilsam, denn Deine Heilung gibt Dir neuen Handlungsspielraum und neue Freiheit. Auch Beziehungen werden so geheilt und der Schmerz der Beteiligten. Und bitte vergiss nie, Dir auch selbst zu vergeben!
Und ab sofort kannst du es Dir zur Gewohnheit werden lassen, möglichst schnell den Menschen zu vergeben, die Dich verletzen. Du brauchst nichts mehr lange mit Dir herum zu schleppen. Du brauchst keinen Groll mehr zu füttern. Du darfst immer schneller vergeben und frei werden von dem, was Dich umwölkt. Und die innere Sonne geht wieder auf. Du wirst es immer leichter spüren, wie wohltuend das ist und wie nah Dir Gott wieder kommt.
Gedankenhygiene – die Herzenshaltung
Es gibt ja diesen schönen Spruch „die Gedanken sind frei…“ – das trifft auf die Beziehung mit Jesus, dem Vater und dem Heiligen Geist nicht zu, denn Gott kennt auch unsere aller geheimsten Gedanken. Und Der heilige Geist wird betrübt, wenn wir zu negativ denken und andere Menschen ablehnen oder gar hassen. Unser Gewissen schlägt leise an und mahnt uns. Wir können das natürlich weg schieben, doch das empfiehlt sich nicht, denn damit schieben wir unseren Beziehungspartner Jesus weg.
Kürzlich hörte ich die Lehre, dass wir gar nicht mit dem Verstand, sondern mit dem Herzen denken. Etwas in mir rief sofort laut: „Ja, das ist wahr!“ In der Bibel wird ess immer wieder so ausgedrückt, dass das Herz denkt. Von einem harten Herzen gehen andere Gedanken aus als von einem weichen Herzen. Der Verstand beschäftigt sich dann mit den Gedanken, doch der Ursprung der Gedanken ist die Herzenshaltung. Sie prägt die Ausrichtung, ob positiv oder negativ.
So dürfen wir also zunächst unser Herz prüfen, wenn wir schlechte Gedanken Jemandem gegenüber haben. Wir schauen, ob wir eigentlich noch mit Jesus unterwegs sind oder mit welchen Anteilen wir uns gerade eins machen. Gott hat den Plan, aus uns gute Menschen zu machen. Deshalb sollten wir uns umgehend Jesus zu wenden, wenn die Gedanken zu sehr aus dem Ruder laufen, und Ihn darum bitten, dass Er unser Herz verändert und wir Ihn noch besser kennen lernen dürfen – mit unserem Herzen und unserem Geist.
Zusätzlich können wir den Heiligen Geist darum bitten, uns zu wecken, uns einen Wächter vor die Gedanken und den Mund zu stellen und uns sofort darauf aufmerksam zu machen, wenn irgendetwas ausufert.
Wichtig ist die entschlossene Bereitschaft, alles abzugeben, was zwischen mir und Gott steht, wie zum Beispiel jeden Hass, jede Ablehnung, jedes Festhalten daran Recht zu haben oder sich zu rächen. „Herr, ich gebe dir das alles ab, bitte nimm es weg!“ „Hilf mir in meiner Wut (Ärger, Groll, cholerische Anfälle, was auch immer…), nimm sie bitte von mir weg, ich gebe sie Dir!“ So bringen wir die Dinge ans Kreuz und schicken sie in den Tod.
Zu den Herzenshaltungen, die uns von Gott trennen gehören auch die Opfermentalität und das Selbstmitleid. Wenn Du neu geboren wurdest in Christus bist Du kein Opfer mehr. Solche Gedanken spielt uns viel mehr unsere alte Natur ein. Die hat aber nicht mehr das Sagen! Wir können uns ihr getrost für gestorben halten. Dann können wir uns innerlich aufrichten und die Wahrheit über uns selbst laut aussprechen: „Ich bin eine neue Kreatur, ich bin kein Opfer mehr, Jesus ist mit mir – immer. Er liebt mich und ist auf meiner Seite. Ich bin eine Tochter des Höchsten. Er hat mich angenommen. Ich bin gesegnet.“
Es ist immer wieder tief beeindruckend, wie gut das funktioniert, wie sehr uns Gott liebt, wie stark Er reagiert, denn an die Stelle der negativen Gedanken treten Frieden und Weite und das Gefühl des Angenommenseins.
Gedankenhygiene, vielmehr Herzhygiene ist unverzichtbar, um sich nicht wieder durch die Herabwürdigung Anderer oder die Herabwürdigung von sich selbst zu beschmutzen, denn wir besudeln uns selbst.
Vor allem sollten wir uns davor hüten, negativen Gedanken durch Worte noch mehr Substanz zu geben. Bevor wir reagieren, erst mal darüber mit Jesus reden, sich fragen, was die Bibel dazu sagt, der Sache auf den Grund gehen in Ehrlichkeit, und den Dingen viel Zeit geben.
Oft kommt das Argument: „Ja, aber ich habe doch Recht!“ Das mag sein, doch es gibt dir nicht das Recht über den Anderen zu urteilen, ihn evtl sogar bei Anderen schlecht zu machen oder Ähnliches. Denn ob Du Recht hast, interessiert Gott nicht. Er schaut in Dein Herz und sieht den Groll und das Üble darin. Davon ganz abgesehen: Wir überheben uns, wenn wir richten, denn Er ist der Richter, nicht ich. Ich überschreite nach den Gesetzen des Königreiches meine Kompetenz, wenn ich Menschen verurteile.
Es gibt einen Unterschied zwischen Verurteilen und Beurteilen. Wir sollen nicht alles gut heißen und alles tolerieren. Wir dürfen die Wahrheit sagen – wenn sie mit Gottes Wahrheit übereinstimmt. Auch Jesus hatte ein ganz klares Feindbild. Er lehnte alles ab was sich gegen den Vater und die Wahrheit stellte. Und diesen Standpunkt können auch wir getrost einnehmen.
Jesus hatte dazu Folgendes zu sagen:
Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet! Denn mit demselben Gericht, mit dem ihr richtet, werdet ihr gerichtet werden; und mit demselben Maß, mit dem ihr [anderen] zumesst, wird auch euch zugemessen werden. Was siehst du aber den Splitter im Auge deines Bruders, und den Balken in deinem Auge bemerkst du nicht? Oder wie kannst du zu deinem Bruder sagen: Halt, ich will den Splitter aus deinem Auge ziehen! — und siehe, der Balken ist in deinem Auge? Du Heuchler, zieh zuerst den Balken aus deinem Auge, und dann wirst du klar sehen, um den Splitter aus dem Auge deines Bruders zu ziehen!
Matthäus 7, 1-5
Austausch/ Gemeinschaft
Die gemeinsame Liebe zu Jesus, zu Gott, verbindet auf einer ganz tiefen Ebene – ja auf der tiefsten Ebene, die uns möglich ist – jenweits aller Unterschiede. Der Glaube an Gott, die Liebe zu Gott und die Hoffnung auf Gott sind ein starkes Band zwischen den Menschen, das über alle Differenzen hinaus wirkt.
Eine Ehe, die auf dieser Grundlage geschlossen wurde, schafft eine Verbindung, die nicht so leicht aus der Bahn geworfen werden kann. Die Ehe ist die kleinste Form der Gemeinschaft, ähnlich ist es mit Freundschaften, oder auch mit Gruppen oder Gemeinden. Wenn sie auf der wahren Nachfolge Jesu fußen, gibt es gute Chancen, miteinander im Frieden zu bleiben. Denn dann wird sich jeder darum bemühen, und bevor Er den Anderen kritisiert zuerst bei sich anfangen und zu Jesus gehen, um sich Rat zu holen.
Ich gebe zu, das klingt sehr idealistisch, doch Gott ist der größte Idealist, und Er traut uns das zu, dass wir einander wirklich lieben. Das ist Sein Plan für uns Menschen: miteinander im Frieden zu leben, wobei jeder dem Anderen die Hand reicht und man sich gegenseitig aufhilft.
Natürlich ist das nicht immer leicht! Es geht nicht immer ohne Konflikte ab. Aber wo Bemühen da ist, da ist auch ein Weg – und wie wir ja alle wissen: Jesus ist der Weg. Bei einem Konflikt ist es gut, erst mal alleine zu Jesus zu gehen und sich bei Ihm Weisheit und das weitere Vorgehen zu holen. Nachdem man Ihm seinen Frust erzählt hat, beginnt man zuzuhören.
Jesus ist weise und gut, Er will das Beste für uns und den Anderen. Meist bewirkt Er auf übernatürliche Weise Verständnis für den Anderen, was wiederum das Herz für den Anderen weich macht. Der nächste Schritt wäre, gemeinsam ins Gebet zu gehen. Im freien Gebet, in der aufrichtigen Hinwendung zu Jesus fällt es nicht mehr schwer, zu sagen was einen verletzt hat und um Hilfe zu bitten.
Jeder kehrt um von seinen falschen Verhaltensweisen, Gedanken, Herzenshaltungen. Man kann darum bitten, dass das Verständnis und die Liebe füreinander wachsen. Dann bittet man Jesus, die Dinge in die Hand zu nehmen und fasst die besten Vorsätze in Seiner Gegenwart.
Vergebung muss man nicht unbedingt fühlen, aber man sollte sich dennoch dafür entscheiden. Die Entscheidungen, die wir im Geist treffen, haben Kraft und wirken sich auch auf die Gefühlslage aus. Also lassen wir uns nicht von den Gefühlen leiten, sondern vom Geist. Man vergibt sich gegenseitig und kommt wieder in die Dankbarkeit für alles was Gott geschenkt hat, einschließlich den Beziehungen.
Wir dürfen uns nicht der Illusion hingeben, dass Geschwister im Geist auf irgendeiner besonderen Stufe angekommen seien, auch nicht Pastoren oder Älteste oder Coache, denn jeder hat seinen eigenen Kampf, jeder steht irgendwo auf dem Weg und ist in Entwicklung begriffen. Natürlich sind manche schon einen weiteren Weg gegangen, haben sich weiter entwickelt, doch wir bleiben alle Menschen mit Schwächen, und wir alle machen Fehler.
Niemand von uns steht über dem Anderen. Also verlangen wir nicht zu viel vom Anderen, und wie Paulus sagte: „Ertragt einander!“ Der Zeitpunkt der Taufe ist nicht entscheidend für den Grad der erreichten Reife. Jeder hat ein Leben mit Erfahrungen und Einsichten hinter sich, die ihm schon vorher die eine oder andere Weisheit und Freiheit geschenkt haben.
Vorsicht ist geboten vor Menschen, die Macht ausüben, manipulieren oder einem etwas aufdrücken wollen. Auch unter Christen gibt es narzisstische Menschen, egoistische Menschen, gnadenlos gesetzliche Menschen, falsche Menschen. Oder sie sind auf der anderen Seite vom Pferd gefallen: Das Gebot: „liebt einander“ verführt manche dazu, Liebe zu heucheln, wo sie nicht ist und somit nicht authentisch zu sein. Falle nicht in diese Falle. Jesus war immer sehr ehrlich und konfrontierte insbesondere die Pharisäer und Schriftgelehrten mit der Wahrheit, die Er über sie erkannt hatte.
Aber: Entscheide mit dem Heiligen Geist gemeinsam, mit wem Du in nähere Beziehung treten sollst und was Du ihm sagen sollst, oder ob es nicht besser ist, die Situation zu verlassen. Der heilige Geist weiß, wann der richtige Zeitpunkt ist, etwas zu sagen, und Er weiß auch was und wie wir es sagen sollen, oder ob es einfach gar keinen Sinn macht, weil der Andere es auf seinem derzeitigen Stand nicht verstehen könnte. Lass dich führen und achte darauf, welcher Stimme du folgst. Ist es die Stimme der Liebe oder die Stimme der verletzten Seele? Oft ist es besser, für den Anderen einfach nur zu beten und Gott zu bitten, die Dinge in Ordnung zu bringen.
Der Austausch mit anderen Jesus-Nachfolgern soll uns bereichern, ermutigen, uns stärker machen, unser Herz öffnen und uns Gedanken eröffnen, auf die wir alleine nicht gekommen wären. Er soll unseren Glauben, unsere Hoffnung und unsere Liebe stärken – auch füreinander. Wir sollten uns wertgeschätzt fühlen und nicht abgewertet werden, denn die Liebe baut auf. Und das gemeinsame Beten – geführt vom Heiligen Geist – lässt einen die Zeit vergessen und ist wichtiger als alles Andere, denn Gemeinschaft miteinander bedeutet immer auch Gemeinschaft mit Jesus.
Denn wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen.
Matthäus 18,20
Geistige Nahrung: Bibel lesen
Es ist gut, sich jeden Tag (am besten gleich morgens) Zeit zu nehmen, um in der Bibel zu lesen – in aller Ruhe. Ich bitte vorher immer den Heiligen Geist, mir die Dinge hervor zu heben, die für mich wichtig sind. Dann sinne ich mit Ihm gemeinsam darüber nach. Ich möchte Jesus immer besser kennen lernen – in meinem Herzen, in meinem ganzen Sein. Deshalb bitte ich um mehr Erkenntnis und mehr Weisheit und darum, dass sich mir die Bibel noch mehr eröffnet.
Es wird mir nicht langweilig, immer wieder in der Bibel zu lesen, denn mein Erkenntnisstand ist in ständiger Veränderung begriffen, und immer lese ich wie zum ersten Mal. Komm in die Haltung eines Kindes. Die Bibel ist ein Leitfaden für das tägliche Leben und ein Maßstab, an dem wir uns immer wieder neu beurteilen können. So wie ein Lot (Senkblei, Pendel) immer zum Erdmittelpunkt zeigt, so zeigt die Bibel immer auf Jesus – auch das alte Testament.
Die Bibel ist ein Gesprächspartner. Sie gibt dem Heiligen Geist die Möglichkeit zu uns zu sprechen. Er spricht durch vieles, doch ganz besonders durch die Bibel. Laut in der Bibel zu lesen hat noch mal ganz besondere Kraft, weil unsere Seele und unser Herz zuhören. Die Worte bekommen ausgesprochen mehr Wirkkraft. Manche Worte treffen direkt in unser Herz. In diesem Augenblick spricht Jesus zu uns.
Achte auf Dein Herz und seine Reaktionen. Wenn die Tränen fließen wollen, halte sie nicht auf. Ich habe immer das Bild, dass Gott jeden Tropfen meiner Tränen zählt und sammelt, weil meine (und Deine) Tränen sehr wertvoll sind für Gott. Sie stehen für unsere Sehnsucht nach Ihm, für unsere völlige Offenheit und unsere Demut vor Ihm. Sie machen uns weich. Weinen ist einer der stärksten Symptome für das Wirken des Geistes, wenn es nicht aus der Opfermentalität kommt, sondern aus der tiefen Herzens-Berührung.
Die Bibel ist Nahrung, sie will verdaut und verstoffwechselt werden, und das braucht Zeit und Geduld, das bedeutet auch, dass wir dran bleiben sollten. Stelle Jesus die Fragen, die Du hast – Er wird sie beantworten. Irgendwann weißt Du die Antwort. Du wirst merken, wenn du mal länger nicht in der Bibel gelesen hast, dann fehlt Dir der Anker, das Geländer, es fehlen die Impulse, das Leben wird fad und irgendwie leer, und wir irren führungslos herum.
Die Weisheiten der Bibel sinken in Dich ein und pflügen Dein Herz um. Der heilige Geist bewahrt die für uns wichtigen Stellen auf und holt sie zur rechten Zeit am richtigen Ort hervor. Und dann fallen dir in den entsprechenden Situationen genau die passenden Wahrheiten aus der Bibel dazu ein. Kein Buch der Welt enthält so viel Weisheit wie die Bibel, und spannend: kein Buch enthält so viele eingetroffenen Prophetien. Sie wurde von Gott inspiriert und von Menschen aufgeschrieben.
Ich gebe zu, insbesondere das alte Testament ist keine leichte Kost, deshalb würde ich mit dem neuen Testament anfangen. Hier findest Du mehr zum Thema „Bibel“. Festige Deine Beziehung möglichst täglich, in dem Du in Seine Wahrheit eintauchst, denn das ist wahre Herz-Nahrung.