Gottes Wege

Gottes Wege

Das verlorene Paradies…

Der Urschrei Gottes

Gottes Wege sind unergründlich, heißt es. Ein Buch half mir, Gott und vor allem auch das alte Testament sehr viel besser zu verstehen, „Urschrei“ von Frank Viola. Als Gott erkannte, dass Adam und Eva gegen Ihn rebellierten, traf Ihn das mitten ins Herz. Ihre Rebellion hatte schwerwiegende Folgen für die entstehende Menschheit, wie wir ja wissen. Wir sind komplett aus der glückseligen Einfalt der Gemeinschaft mit Gott heraus gefallen. Und das tut niemandem mehr weh als Gott.

Und Gott sehnt sich von allem Anbeginn an mit der ganzen Kraft und Liebe nach Versöhnung mit den Menschen. Und weil alles nichts half, weil niemand dauerhaft auf die Menschen hörte, die Er als Propheten ausgesucht hatte, deshalb kam Jesus Christus, die personifizierte Liebe, auf die Erde. Der Jesus Christus, der schon seit Urzeiten bei Gott war und Teil Seiner Göttlichen Natur ist. Der Jesus Christus, durch den wir geschaffen wurde, zu dem hin wir gehen sollten.

Dieser ist das Ebenbild des unsichtbaren Gottes, der Erstgeborene, der über aller Schöpfung ist. Denn in ihm ist alles erschaffen worden, was im Himmel und was auf Erden ist, das Sichtbare und das Unsichtbare, seien es Throne oder Herrschaften oder Fürstentümer oder Gewalten : Alles ist durch ihn und für ihn geschaffen; und er ist vor allem, und alles hat seinen Bestand in ihm. Und er ist das Haupt des Leibes, der Gemeinde, er, der der Anfang ist, der Erstgeborene aus den Toten, damit er in allem der Erste sei. Denn es gefiel [Gott], in ihm alle Fülle wohnen zu lassen und durch ihn alles mit sich selbst zu versöhnen, indem er Frieden machte durch das Blut seines Kreuzes — durch ihn, sowohl was auf Erden als auch was im Himmel ist.

Kolosser 1, 16-19

Liebe sucht Gegenliebe, wie soll sich sonst Liebe erfüllen? Gott sehnt sich nach Menschen, die Seinen Sohn zurück lieben – deshalb nennt Er die Gemeinde der Gläubigen „Braut“. Und diese Suche nach solchen Menschen zieht sich durch die ganze Bibel wie ein roter Faden. Seit Adam und Eva von Gott abgefallen waren sucht Er mit aller Sehnsucht aus der Tiefe Seines Herzens nach denen, die mit Ihm ihr Leben teilen wollen – über zahllose Generationen hinweg hat Er sich immer wieder Menschen offenbart, und ihnen Wege gezeigt, Hilfestellung gegeben.

In der Bibel ist das alles erzählt. Von Adam, der sein Ziel verfehlt hat, über Noah, Abraham, Isaak, Jakob… und und und…. Bis hin zu Jesus Christus, der allen Menschen die Möglichkeit eröffnet, dem Fluch durch Adam und Evas Verfehlungen zu entkommen. Gott ruft nach der Braut Christi, aus der ganzen Sehnsucht Seines Herzens. Wo sind die Menschen, die bereit sind alles aufzugeben, um mit Jesus, Seinem Sohn zu gehen? Wo sind die Menschen, denen nichts wichtiger ist als Er? Wo sind Diejenigen, die Ihn wahrhaft lieben? Gott wünscht sich tatsächlich eine Braut für Seinen Sohn.


Der Sündenfall und seine Folgen

Berny / pixelio.de

Zu Beginn der Menschheitsgeschichte – so ist es in der Bibel beschrieben – ging Gott gemeinsam mit Adam und Eva im Paradies spazieren. Sie waren sich ganz nah und vertraut.

Adam und Eva lebten vor dem Sündenfall in völligem Vertrauen, in unschuldiger, argloser, einfältiger Reinheit – ohne jeden Hintergedanken. Gott konnte ihnen so nahe kommen, weil Seine Heiligkeit mit ihrer Heiligkeit gleich war. Denn Gott ist ein verzehrendes Feuer, das alles Unheilige verbrennen muss, wenn es Ihm nahe kommt.

Durch ihre Unschuld und Reinheit war sein verzehrendes Feuer keine Gefahr für sie. Sie waren Seine liebsten Geschöpfe, sein Meisterwerk – aus Seinem Willen, Seiner Kraft und Seiner Liebe gemacht! Es gab weder Scham, noch Lügen, noch Heimlichkeiten, einfach nur Vertrauen und Liebe. Und auch Gott vertraute den Menschen! Er vertraute ihnen so sehr, dass Er ihnen den freien Willen schenkte.

Durch den freien Willen konnte der Mensch wählen, und Gott wollte wissen, wie weit ihre Liebe zu Ihm gehen würde. Würden sie wirklich treu sein? Gott warnte Adam und Eva davor, vom Baum der Erkenntnis des Guten und des Bösen zu essen, da sie das töten würde (geistlicher Tod ist aus Gottes Sicht Tod). Da kam die hinterlistige Schlange und stellte sofort Gottes Worte in Frage.

Aber die Schlange war listiger als alle Tiere des Feldes, die Gott der HERR gemacht hatte; und sie sprach zu der Frau: Sollte Gott wirklich gesagt haben, dass ihr von keinem Baum im Garten essen dürft? Da sprach die Frau zur Schlange: Von der Frucht der Bäume im Garten dürfen wir essen; aber von der Frucht des Baumes, der in der Mitte des Gartens ist, hat Gott gesagt: Esst nicht davon und rührt sie auch nicht an, damit ihr nicht sterbt! Da sprach die Schlange zu der Frau: Keineswegs werdet ihr sterben! Sondern Gott weiß: An dem Tag, da ihr davon esst, werden euch die Augen geöffnet, und ihr werdet sein wie Gott und werdet erkennen, was Gut und Böse ist! Und die Frau sah, dass von dem Baum gut zu essen wäre, und dass er eine Lust für die Augen und ein begehrenswerter Baum wäre, weil er weise macht; und sie nahm von seiner Frucht und aß, und sie gab davon auch ihrem Mann, der bei ihr war, und er aß.

1. Mose 3, 1-6

Satans List

Woher das Böse in der Welt kam ist ein Thema für sich. Tatsache ist, dass die Schlange (das Böse/ Satan) Adam und Eva ganz offensichtlich versuchte auf Gedanken zu bringen, die sie vorher gar nicht hatten, und sie damit von Gott abzubringen. Das ist übrigens noch heute sein liebstes Hauptwerk.

Adam und Eva wurden von ihm “infiziert”. Einerseits misstrauten sie plötzlich Gott, und andererseits suggerierte ihnen Satan, sie könnten werden wie Gott. Auch das tut Satan noch heute, denn er selbst wäre gerne Gott.

Satan möchte und will noch immer an Gottes Stelle treten – in unserer Welt hat er das bereits nahezu vollständig erreicht. Und er mischt sich auch heute noch überall ein, wo Menschen frisch zu Gott gefunden haben und versucht sie wieder davon abzubringen. Das ist also keine alte Geschichte, sondern tagesaktuell.

Adam Und Eva Glaubten also plötzlich nicht mehr Gottes Worten, dass sie sterben müssten, wenn sie von der verbotenen Frucht essen würden. Die Schlange verführte Eva und Adam auch noch dazu, Gottes Gebot zu brechen. Sie hätten sich auch anders entscheiden können, doch sie ließen das Misstrauen zu und glaubten der Schlange mehr als Gott.

Gottes Schmerz

Das traf Gott mitten ins Herz, denn diese Entscheidung war folgenschwer. Sie hatten sich gegen Ihn entschieden, sie hatten das Vertrauen aufgegeben, sie wollten ihr eigenes “Ding” machen. Sofort versuchten sie, ihre Gedanken vor Gott zu verbergen – das gab es vorher in der herzlichen Einheit zwischen ihnen nicht. Es ist wie in einer Ehe, wo ein Partner plötzlich fremd geht und deshalb lügt. Es zerstört die gute Beziehung, man muss sich absondern, um nicht daran zu zerbrechen.

Doch Gott hatte noch mehr Gründe, warum Er sich absondern musste: Er wollte sie nicht zerstören, denn in Gottes Reich von strahlender, feuriger Heiligkeit ist jede List und jede Heimlichkeit pure Finsternis. Der heilige Gott, rein und absolut gerecht, kann nicht in Gemeinschaft mit Lüge, Verheimlichung und Misstrauen sein. So vertrieb Gott Adam und Eva aus dem Paradies, nicht aus Strafe, sondern aus Liebe.


Gottes Strategie

andreas stix / pixelio.de

Alles Streben Gottes ist es, den Menschen wieder mit Sich zu versöhnen. Er hat es inzwischen auf unserer Erde nicht nur mit einem oder zwei oder einigen Menschen zu tun, sondern mit Vielen. Er liebt die Menschen noch immer aus ganzem Herzen und möchte ihnen wieder nahe kommen können. Doch dafür müssten wir uns ändern und Ihm ähnlicher werden, sonst kann das nicht funktionieren. Aber Gott hat viel Zeit. Er brachte schon bald Seine Strategie auf den Weg, um uns zurück zu gewinnen.

Die Geschichte mit Adam und Eva beschreibt die grundlegende, noch heute aktuelle menschliche „Zielverfehlung“, die Tendenz, sich selbst zum Gott zu erheben und Gott nicht zu glauben. Man nennt sie „Erbsünde“, weil sich der Verlust des Paradieses natürlicherweise weiter vererbt. Wir alle sind außerhalb des Paradieses geboren und befinden uns sozusagen im „Ausland“ – in fremden Gefilden, ohne unseren Gott, ganz allein auf uns selbst gestellt. Es ist das was wir gewählt haben.

Deshalb fühlen sich auch viele Menschen fremd hier, so als seien sie auf dem falschen Planeten, – wie Außerirdische im falschen Land. Und genau das ist der Zustand unserer heutigen Welt. Sie ist völlig abgekommen von Gott, sie ist eine “gefallene Welt”, in der wir auf bittere Weise immer krasser die Folgen unserer Eigenmächtigkeit zu spüren bekommen. Unser Stolz und unser rebellisches, gottloses Ego türmen sich auf wie Mauern. Wir sind so sehr von den Mächten der Finsternis geprägt und laden sie immer wieder ein, ja wir sind süchtig nach ihnen – es würde uns aus dieser Dunkelheit heraus umbringen, Gott nahe zu kommen. Wir würden komplett verbrennen.

Doch Gott wäre nicht Gott, wenn Er nicht eine Möglichkeit geschaffen hätte, uns nahe zu kommen.

Vorläufige Strategie zur Versöhnung: Die Tieropfer

Letztlich sind die abtrünnigen Gedanken und Taten des Menschen ein Missbrauch der Lebenskraft, die uns Gott geschenkt hat. Wir nehmen und gebrauchen diese Lebenskraft GEGEN Ihn. Was also kann das aus Gottes Sicht aufwiegen? Ebenfalls Lebenskraft. Das Opfern kam auf, um sich bei Gott zu entschuldigen – also vor Ihm OHNE Schuld zu sein. Im Alten Testament war Jesus, Gottes Sohn, noch nicht für uns gestorben. Deshalb opferte man Tiere – heute ist das überflüssig. Und Gott gefiel das auch, denn Er hatte sie schließlich gegeben, und Tiere gab es genug. Gott als Schöpfer kann steuern, wie viele Tiere wo geboren werden…. Aus Seiner Sicht ist das nicht inhuman, denn Gott denkt anders als wir. Wer Gott verstehen will, muss versuchen aus Seiner Sicht zu schauen.

Aus Gottes Sicht war es wichtig, dass die Verfehlungen der Menschen, die mit Ihm in Kontakt sein sollten, irgendwie bedeckt werden mussten. Tieropfer bedeckten die Sünden für eine Zeit, so dass Kommunikation statt finden konnte. Die Menschen sollten etwas geben, um die Schuld Gott gegenüber aufzuwiegen.

Ein Aufschrei geht durch die moderne Welt beim Wort „Opfer“. Unsere humanistische Prägung wird sofort hellwach. Doch, man mag es nicht glauben, aber: Gott ist nicht humanistisch, viel mehr hat Er etwas Archaisches – so archaisch wie die Schöpfung nun mal ist. Es gibt Prinzipien, die einfach nicht zur Diskussion stehen. Er ist nicht so wie wir es uns in diesen modernen Zeiten wünschen würden – Gottes Handeln im Alten Testament ist daher für viele Menschen unannehmbar. Unsere heutige Denkweise verbietet einfach manche Gedanken, und die Dämonen nutzen das, um den Menschen Gott madig zu machen.

Endgültige Strategie zur Versöhnung: Das Opfers Jesu

In Gottes grenzenlosen Liebe zu den Menschen hatte Er einen Plan. Kein irdisches Wesen kann all die Sünden, die „Zielverfehlungen“, die Egotrips der Menschen mehr aufwiegen. Die Tiere der Welt hätten nicht mehr ausgereicht, um ihre Sünden zu bedecken. So gab Gott Seinen Sohn als einen Menschen auf die Erde, schon Seine Zeugung und Geburt war begleitet von Wundern, rein, heilig und vor Gott für vollständig gerecht befunden. Die Reinheit und Heiligkeit in Person – wie Er immer wieder bewies. Unbestechlich, authentisch, ehrlich und wundertätig!

Jesus hatte zwei Aufgaben: Zum Einen durch Sein Auftreten, Handeln und Wirken, also durch Sein Beispiel die Menschen von der Wahrheit dieses einzigartigen, mächtigen und gleichzeitig gütigen Schöpfergottes zu überzeugen und wie ein Same in die Zukunft zu wirken; Zum Anderen sollte Sein Blut, Sein Opfertod all die Verfehlungen der Menschen aufwiegen, damit, wer sich aus ganzem Herzen nach Gott ausstreckt, aus der völligen Misere gerettet werden kann. Unschuldigeres, reineres Blut als das von Jesus Christus, Gottes Sohn, kann es nicht geben.

SarahC. / pixelio.de

Er führte ein untadeliges Leben, half unzähligen Menschen, gab Zeugnis von Seinem Vater, dem Schöpfer und ging mutig dem Schicksal entgegen, das er bereits vorher aus den Schriften wusste. Er opferte sich in beispielloser Unterordnung und Hingabe an den Willen des Vater-Gottes, und spielte Seine Ihm bestimmte Rolle, denn Er wusste, was für die Menschheit davon abhing. Freiwillig opferte Er Sein Leben für die Zielverfehlungen der Menschen – wie ein Lamm auf der Schlachtbank.

Was für ein Opfer! Nie wieder sind seitdem Tieropfer nötig, um Gott nahe zu kommen. Jesus schließt beim Abendmahl mit den Jüngern den „neuen Bund“ mit Gott und gibt Sein Leben hin für Diejenigen, die zukünftig mit Gott gehen wollen. Seitdem sind alle Sünden (Zielverfehlungen) Seiner Nachfolger aus allen Zeiten getilgt, und wir dürfen – mit allem Respekt, nach Buße und Umkehr – in die Arme unseres liebenden Vaters fallen, so wie es der verlorene Sohn in der Bibelgeschichte tat, die Jesus persönlich als Beispiel erzählt hat.


Multiplikation als Mittel

Gottes Weg zur Vermehrung der Natur – die Er ja geschaffen hat – ist das Prinzip der Multiplikation. Auch zu Adam und Eva hatte Er gesagt: “Seid fruchtbar und mehrt euch!” Eine Löwenzahnblüte verteilt schon viele Samen, ein Lindenbaum kann Millionen Lindenbäumchen säen (wer je einen im Garten hatte, weiß das…), ein Milliliter Sperma enthält zwischen 20 und 60 Millionen Samenzellen, aus Eins mach Viele – so ist Gottes Wirken – überfließende Fülle, verschwenderisch und grandios potent.

Nach demselben Prinzip baut Er Sein Reich. Gott braucht es, dass die Menschen vor Ihm “gerecht” sind, doch sie haben das Gegenteil gewählt. Sein Vorgehen ist, dass Er, zunächst Einzelne, und dann immer mehr Menschen von Seiner Anwesenheit, Wirkkraft und Liebe überzeugt – so dass immer mehr freiwillig zu Ihm umkehren, sie wieder an Ihn glauben und Ihn verehren. Das erfordert aber zwingend, dass wir unseren Stand Ihm gegenüber erkennen und auch leben – als Kinder, als untergeordnet, aber als geliebt und sehr geachtet. Gottes Plan mit den Menschen war und ist der: aus einem Gerechten sollen Viele werden.

Er begann damit, die Blutslinie von Adam zu beobachten. Doch es gab eine Zeit, da bereute Gott, die Menschen erschaffen zu haben.

…da reute es den HERRN, dass er den Menschen gemacht hatte auf der Erde, und es betrübte ihn in seinem Herzen. Und der HERR sprach: Ich will den Menschen, den ich erschaffen habe, vom Erdboden vertilgen, vom Menschen an bis zum Vieh und bis zum Gewürm und bis zu den Vögeln des Himmels; denn es reut mich, dass ich sie gemacht habe!

1. Mose 6, 6

Es kam eine Sintflut. Doch einer – von Gott dazu ausersehen – hat überlebt und die Blutslinie weiter geführt. Noah stammte direkt von Adam ab. Von Noah stammen schließlich viele weitere wichtige Protgonisten des Alten Testamentes ab, wie z.B. der Urvater Abraham, dann Isaak, es wurden immer mehr, dann kam Jakob, dann wurden es schon die 12 Stämme Israels. Das Volk Israel lebte erst gut in Ägypten, doch unter einem strengen Pharao wurden sie versklavt und wollten weg. In dieser Zeit wurde Mose geboren, eine weitere Schlüsselfigur.

Gott ist allwissend und außerhalb von Zeit und Raum, so dass er einfach wusste, dass Mose der Richtige sein würde, das Volk Israel wieder mit Gott zu verbinden und aus der Gefangenschaft in Ägypten zu führen. So stand dieser von Anfang an unter besonderem Schutz Gottes. Er wurde auf wunderbare Weise als Baby gerettet, nachdem seine Mutter ihn aus Angst vor den mordenden Schergen des Pharao in einem Binsenkörbchen auf dem Wasser aussetzen musste. Er wurde direkt in die Hände der Tochter des Pharao gespült, die ihn behalten wollte. Und dort passierte wieder ein Wunder, denn Moses eigene Mutter durfte ihren Sohn als “Amme” über Jahre stillen und betreuen bis er groß war. Es ist beeindruckend, welch verschlungene Wege Gott doch findet, um die teuflischen Auswirkungen für seine Günstlinge zu unterlaufen… Die Bibel schildert viele, viele Wunder, die noch heute Teil der jüdischen Überlieferung und Traditionen sind.

Gott gebrauchte Mose aber für etwas sehr Wichtiges – Er gab ihm die zehn Gebote und die anderen Gesetze, um das menschliche Zusammenleben Seines Volkes gut zu regeln. Schließlich hatten die Menschen viel Mist gebaut und brauchten ganz offensichtlich Regeln, um nicht allzu sehr zurück zu fallen. Sie fielen dennoch wieder zurück, doch das alles kann jeder selbst in der Bibel nach lesen.


Gott – ein starker Bündnispartner

Was ist das nur für ein Gott, der sich mit den Menschen verbünden will? Ein Bund verbindet, er ist ver-bindlich, es ist eine Sache der Ehre, den Bund zu halten und nicht zu brechen. In alten Zeiten genügte das Wort, man brauchte keine Kontrakt, sondern ein Handschlag genügte. In einem Bund verspricht man sich gegenseitige Hilfe und Unterstützung. Oft ist ein Bund an gewisse Bedingungen geknüpft, wie z.B. bei Bünden zwischen Staaten und Nationen. Ein schwaches Volk war immer froh, wenn es einen starken Bündnispartner fand, um so besser geschützt zu sein und in Notzeiten Hilfe zu bekommen. Ich denke, es ist eine Auszeichnung, dass Gott den Bund mit uns geschossen hat – und das mehr als ein Mal. Es zeigt Seine Liebe und Zuwendung. Er reicht uns die Hand. Er möchte uns helfen. Er weiß, dass wir alleine schwach sind und Hilfe benötigen, und Er will sie uns gewähren. Wir können froh sein, den stärksten Bündnispartner des Universums zu haben – wenn wir, jeder Einzelne, diesen Bund eingehen und annehmen.


Der alte Bund

Im alten Testament ist die Geschichte Israels aufgeschrieben, dass Gott aus Seiner überwältigenden Liebe heraus den Entschluss gefasst hatte, wieder unter den Menschen wohnen zu wollen, um ihnen wieder nah zu sein – fast so wie damals im Paradies. So hat Er sich ein Volk ausgewählt, in das er am meisten Hoffnungen setzte, das Volk Israel, und aus diesem Volk einen “gerechten” Menschen ausgewählt, Mose. Moses war aus Gottes Sicht “gerecht”, er glaubte an Gott und versuchte, ein reines Leben zu führen. Das gelang nicht immer, wie wir in der Bibel lesen können, gerade am Anfang seiner Berufung, denn er ermordete einen ägyptischen Vorarbeiter. Trotzdem ließ Gott ihn nicht fallen, sondern hielt an ihm fest und offenbarte ihm, dass er Derjenige sein sollte, der das Volk der Israeliten aus der Ägyptischen Gefangenschaft hinaus führen sollte.

Gott offenbarte sich ihm, sprach mit ihm, gab ihm Aufträge und schloss schließlich den Bund mit ihm – den ersten (alten) Bund zwischen Gott und den Menschen. Ein Bündnis ist eine verpflichtende Angelegenheit für beide Seiten. Gott versprach Moses und dem Volk Israel, es aus der Gefangenschaft in Ägypten heraus zu führen, diese Flucht gelingen zu lassen und das Volk nicht zu verlassen. Moses erhielt die zehn Gebote auf dem Berg Sinai, und forderte im Gegenzug die Erfüllung dieser Gebote, von denen das erste war: Ihn allein zu verehren und keinen anderen Götter oder Göttern mehr zu dienen.

Jeder kennt die zehn Gebote, doch nur wenige Menschen halten sich daran. Der alte Bund ist ein Bund von Gesetzen und Anordnungen, die nur schwer einzuhalten waren, zumal es immer reichlich Verführungen gab. Die Menschen fingen wieder an, Götzen anzubeten und Gottes Wünsche zu ignorieren. Schließlich zog sich Gott wieder zurück, sprach jedoch immer wieder mit einzelnen Gerechten, und Gott mischte weiter mit.

Die Bibel ist spannend, wenn man verfolgt, wie immer wieder großartige Menschen auf den Plan traten, Gott hörten, seinen Anweisungen folgten, und dann strauchelten und Fehler machten. Die Bibel ist eine Abfolge solcher lehrreicher Geschichten, in denen man sehen kann, wie Gott das Fehlverhalten häufig ahndete, oder unverdiente Gnade walten ließ.

Man sollte sich klar machen, dass das alte Testament einen Jahrtausende umfassenden Zeitraum umschließt. Gott wollte schon immer unter den Menschen “wohnen”, doch sie hatten das durch ihre Abkehr unmöglich gemacht. Es wird geschildert, wie Gott sich ein Volk ausgeguckt hat, in dem Er sich offenbaren konnte. Er fand als einzigen Gerechten Moses aus dem Volk der Israeliten und gab sich Ihm zu erkennen. Von da an gab Er immer wieder durch Moses Hinweise und versprach Seine Hilfe, um dem Volk für den Auszug aus der Knechtschaft in Ägypten zu helfen.

Nachdem dies geglückt war, schloss Er auf dem Berg Sinai durch Moses einen Bund mit dem Volk Israel, der besiegelt wurde durch die Übergabe der zehn Gebote. Er versprach dem Volk Seine uneingeschränkte Hilfe, wenn es sich an Seine Vorgaben halten würde. Er versprach, es in ein gutes, fruchtbares Land zu führen. Er leitete sie jeden Tag. Moses redete täglich mit Gott und erhielt die Hinweise, wie sie vorgehen sollten. Und Gott hielt Sein versprechen und räumte die Hindernisse für dieses Volk aus dem Weg. Er war eindeutig auf Seiten der Israeliten, denn Er hatte sich mit ihnen verbündet!

Das mag für uns heute blutrünstig erscheinen, denn andere Völker mussten besiegt werden, doch letztlich war Gott einfach nur sich selber treu und Seinen Bündnispartnern. Denn sie hatten sich ja auch Ihm verschrieben und waren bereit, Ihm zu folgen – im tiefen Glauben. Natürlich machten die Israeliten auch reichlich Fehler, ja sie kehrten sich auch teilweise wieder ab und beteten Götzen an, doch Gott verwarf Seinen Bündnispartner, Sein Volk niemals.

Der Bund am Sinai war eine gewaltige Sache. Oben auf dem Berg durfte Moses nur ganz alleine sein. Am Fuß des Berges war das Volk und sah die dicke Wolke Gottes über dem Berg. Ab und zu grollte es. Sie waren aller voller Ehrfurcht, vielleicht auch Angst. Die war durchaus berechtigt, denn es war gefährlich, in die Nähe Gottes zu kommen. Moses war der Einzige, den Gott als rein genug erachtete, diese Gespräche mit Ihm zu führen. Moses kam mit jeder Menge Gesetze zurück – deshalb kann man den alten Bund als einen Bund der Gesetzlichkeit betrachten. Diese Gesetze waren notwendig, um einen Rahmen zu schaffen, so dass den Menschen, die sich nicht um Gott scherten, bewusst werden konnte, was recht und was unrecht ist.

Es waren Leitlinien für das Volk Israel, die man kaum genauer hätte fassen können. Gesetze, die die zwischenmenschliche Ordnung regeln sollten, die genau sagten, was in Gottes Augen richtig und was falsch war – so dass niemand mehr vorbringen konnte, er hätte von Gottes Willen nichts gewusst. Eine soziale Ordnung, die jedoch nicht dazu gedacht war zu knechten, sondern eine gesunde Struktur ins soziale Miteinander zu bringen.

Dies brachte Ordnung ins Chaos und Licht ins Dunkel. Nur eine unparteiische höhere Instanz konnte diese moralisch hochstehende Gesetzessammlung implementieren. Noch heute beziehen sich die Gerichte auf viele dieser ursprünglichen Gesetze. Sie sind moralisch hoch stehend und FÜR den Menschen gemacht, nicht gegen ihn.

Im alten Testament begegnet uns Gott in scheinbar strenger Manier, doch Gott ist der Gleiche, im alten wie im neuen Testament. Auch im alten Testament ließ Gott immer wieder Gnade walten, denn die Geschichten der Bibel sind eine Aneinanderreihung von immer wieder versagenden Menschen. Sie wurden mal von Alkohol, mal von Sex zu Fall gebracht, oder von Gier nach Besitz oder Macht.


Der neue Bund

Denn das ist mein Blut, das des neuen Bundes, das für viele vergossen wird zur Vergebung der Sünden.

Matthäus 26, 28

Den neuen Bund schoss Jesus Christus im Abendmahl mit den Jüngern, in dem Er Seinen Opfertod ankündigte. Sein freiwilliges Sterben würde die Waagschale auffüllen mit genug Gerechtigkeit für alle Zeiten, so dass allen Menschen der Weg zur Vergebung der Sünden offen stehen würde. Dies ist ein Bund der Gnade, denn er übersteigt jede Gesetzlichkeit und entspringt ganz und gar Gottes Liebe. Seitdem war es nicht mehr nötig, sture Gesetze einzuhalten, um vor Gott gut dazustehen, sondern es genügte, sich ganz und gar an Jesus auszurichten, und Seinen Opfertod für sich anzunehmen, als ein Angebot, für das man nichts tun muss, das man aber willentlich ergreifen muss.