Podcast: Johannes Kapitel 13 – Das letzte Abendmahl

Die letzte Nacht

Johannes Kapitel 13 – Jesus Liebe zu Johannes

Jesus liebt bis zur letzten Sekunde. So schreibt es Johannes in Kapitel 13 gleich am Anfang. Auch das Wissen vom bevorstehenden Verrat und seinen Konsequenzen ändert nichts daran. Kein anderer Evangelist spricht von Jesus Liebe zu seinen Jüngern. Dass Johannes diese Liebe so erwähnt, sagt viel aus über seine Beziehung und Liebe zum Herrn.

Er war mit Ihm auf „Tuchfühlung“, er hörte Seinen Herzschlag, er saß auf dem bevorzugten Platz neben Ihm, ganz nah, ganz innig, fast schon verliebt – einfach total verbunden. Und die Liebe beruhte auf Gegenseitigkeit. Deshalb ist das Johannes-Evangelium für mich das wichtigste und tiefgründigste.

Ich glaube, jeder Jesus-Nachfolger wünscht sich irgendwann, an der Stelle von Johannes zu sitzen, Jesus so nah zu erleben, und auch so von Ihm geliebt zu werden, an Seiner Brust zu liegen und Seinen Herzschlag zu spüren. Mir persönlich gehen alle Sehnsuchts-Knöpfe auf beim Lesen dieses ersten Verses:

Vor dem Passahfest aber, da Jesus wusste, dass seine Stunde gekommen war, aus dieser Welt zum Vater zu gehen: Wie er die Seinen geliebt hatte, die in der Welt waren, so liebte er sie bis ans Ende.

Johannes 13, 1

Johannes Kapitel 13 – Die Fußwaschung

Fußwaschung
Fußwaschung

Jesus demütigt sich vor dem widerstrebenden Petrus und wäscht ihm und den anderen Jüngern die Füße. Er zeigt damit, dass Er ohne jeden Dünkel, ohne jede Arroganz, ohne jeden Hochmut ist aufgrund seiner Position als Lehrer. Jemandem die Füße zu waschen ist eine sehr niedrige Tätigkeit – zumal die Füße recht schmutzig gewesen sein müssen – in diesem heißen und staubigen Land.

Es ist ein grandioses Beispiel, das Jesus damit den Jüngern gibt, nämlich sich einerseits voreinander zu demütigen und sich andererseits gegenseitig zu reinigen. Und Er gibt damit den Jüngern eine symbolische Lehre, nämlich sich voreinander immer wieder zu zeigen, die Sünden zu bekennen und durch Umkehr abzuwaschen.

Obwohl die Jünger durch Jesus (und ihre Taufe) geistig bereits rein gemacht sind, beschmutzen sie doch immer wieder ihre Füße durch das alltägliche Leben mit seinen Hindernissen und Wirrungen. Es ist wichtig für alle Nachfolger, sich immer wieder gegenseitig zu reinigen, also auch voreinander Verfehlungen zu bekennen, unverhüllt, denn eine solche Umkehr hat größeren Wert, weil sie vor Zeugen mehr Mut und Vertrauen erfordert. Deshalb ist unter Anderem Gemeinschaft so wichtig.

Wer gebadet ist, hat es nicht nötig, gewaschen zu werden, ausgenommen die Füße, sondern er ist ganz rein. Und ihr seid rein, aber nicht alle.

Johannes Kapitel 13, 10

Johannes Kapitel 13 – Einer von euch wird mich verraten…

Aus „Das letzte Abendmahl“ von Plautilla Nelli

Dass einer von ihnen nicht rein sein soll, erregt die Neugier der Jünger. Später heißt es „…Jesus wurde im Geist erschüttert und sprach:

Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Einer von euch wird mich verraten! Da sahen die Jünger einander an und wussten nicht, von wem er redete. Einer seiner Jünger aber, den Jesus liebte, hatte [bei Tisch] seinen Platz an der Seite Jesu. Diesem winkt nun Simon Petrus, dass er forschen solle, wer es sei, von dem er rede. Da lehnt sich jener an die Brust Jesu und spricht zu ihm: Herr, wer ist’s? Jesus antwortete: Der ist’s, dem ich den eingetauchten Bissen geben werde. Und er taucht den Bissen ein und gibt ihn dem Judas, Simons Sohn, dem Ischariot.

Johannes Kapitel 13, 21-26

Mein Eindruck ist, dass dieser Austausch zwischen Jesus und Johannes geflüstert wurde, so dass nicht alle Jünger das Gesprochene mit bekamen, vielleicht noch nicht einmal Judas. Denn wenn sie es mit bekommen hätten, dann wüssten sie ja, was Jesus mit dem folgenden Satz an Judas meinte:

Was du tun willst, das tue bald! Es verstand aber keiner von denen, die zu Tisch saßen, wozu er ihm dies sagte. Denn etliche meinten, weil Judas den Beutel hatte, sage Jesus zu ihm: Kaufe, was wir zum Fest benötigen!, oder er solle den Armen etwas geben. Als nun jener den Bissen genommen hatte, ging er sogleich hinaus. Es war aber Nacht.

Johannes Kapitel 13, 24-30

Johannes Kapitel 13 – Liebt einander

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Ein neues Gebot gebe ich euch, dass ihr einander lieben sollt, damit, wie ich euch geliebt habe, auch ihr einander liebt. Daran wird jedermann erkennen, dass ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe untereinander habt.

Johannes Kapitel 13, 34-35

Wenn man so will ist dies ein wesentliches Vermächtnis Jesu an die Jünger, das wichtigste Gebot an seine Nachfolger, das Johannes in Kapitel 15, 12-13 (kommt in zwei Wochen als Podcast) noch einmal ausführlicher darlegt. Es ist DAS Gebot schlechthin, und ich frage mich, warum es nicht mit in die Gebote gelangte, die Moses aufgeschrieben hatte. Vielleicht weil alle mosaischen Gesetze letztlich ein Ausdruck dieses einen Gebotes sind: liebt einander, haltet Frieden miteinander, entzweit euch nicht… Denn Gott ist gut und will das Gute für die Menschen.

Ich glaube, jeder Mensch kann sich vorstellen, dass es nahezu unmöglich ist, dieses Gebot der gegenseitigen Liebe immer zu halten. Denn auch Glaubensbrüder- und Schwestern sind Menschen mit reichlich Fehlern und Schwächen, die zu Unmut führen können.

Dennoch hat dieser Satz allerhöchste Gültigkeit unter Christen, bzw. er sollte sie haben – und er fordert uns immer wieder neu heraus, immer und immer wieder in die Liebe zueinander zu kommen und das Trennende zu überwinden. Dazu brauchen wir Gott, das können wir nicht aus unser selbst heraus „leisten“. Und das funktioniert nur dann wirklich, wenn wir in unserer neuen Identität laufen lernen, die uns durch die Lebensübergabe und die Taufe geschenkt wird (wenn man, wie man so schön sagt „wiedergeboren“ ist).

Tatsächlich haben schon sehr viele Menschen Jesus begonnen zu suchen, weil sie bezaubert waren von der Liebe und Freundlichkeit in manchen Gemeinden. Wer die Liebe unter echten Nachfolgern beobachten kann fragt sich unwillkürlich, woher diese wohl kommt. Die Liebe ist das Licht von Jesus.

Johannes Kapitel 13 – Noch ehe der Hahn kräht…

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Jeder kennt die Geschichte: Petrus sagt, er würde sein Leben für Jesus geben und dieser Antwortet ihm:

Dein Leben willst du für mich lassen? Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Der Hahn wird nicht krähen, bis du mich dreimal verleugnet hast!

Johannes Kapitel 13, 38

Vielleicht war Petrus entrüstet über diesen Satz. Ganz sicherlich konnte er das nicht glauben in der gegenwärtigen Situation. Doch es geschah genauso, wie wir später lesen werden. Der große und starke, ja mächtigste der Jünger- ein Bär von einem Mann – hat schließlich, man könnte so sagen „versagt“. Petrus, der oft eher auf Krawall gebürstet war, hat sich gefürchtet und hat Jesus verleugnet und es dann in einer stillen Stunde bitterlich bereut. Natürlich hat Gott ihm das vergeben als seine Reue sah, denn Gott ist überaus gnädig… <3

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