Podcast: Johannes Kapitel 18 – Jesus wird verhaftet

Jesus wird verhaftet

Jesus geht mit Seinen Jüngern über den Winterbach Kidron in einen Garten – davon spricht Johannes in Kapitel 18. Das Kidron-Tal liegt zwischen dem Ölberg und der Jerusalemer Altstadt und war schon zu Jesus Zeiten eine Nekropole (Totenstadt). Dieser Weg hin zu dem Garten, Jesu letzter Weg in Freiheit, geht also mitten durch diese Totenstadt, was für Ihn bereits ein Vorschatten dessen sein muss, was Ihn erwartet.

Aus Matthäus 26 wissen wir, dass der Garten “Gethsemane” heißt, und dass hier noch mehr geschehen ist als Johannes schildert. Jesus hat hier an Seinem letzten Abend Blut und Wasser geschwitzt, und hat die Stunden im Gebet verbracht, um sich die Kraft vom Vater geben zu lassen, diesen schrecklichen Weg zu gehen. Dies wird in Johannes Kapitel 18 nicht beschrieben.

Jeder der Evangelisten hat einen anderen Fokus. Der Fokus von Johannes liegt auf den geistigen Zusammenhängen anstatt auf dokumentarischer oder emotionaler Berichterstattung. Johannes hat Seine Lupe auf die Identität im Geist von Jesus eingestellt, er zeigt uns Jesus als das was Er ist: Sohn Gottes, Sohn des Vaters. Er beschreibt uns den Geist in Seiner ganzen Stärke und Kraft.

Johannes hat das Kidron-Tal sicher nicht grundlos erwähnt. Jeden normalen Menschen würde es schaudern, diesen Weg zu gehen – im vollen Wissen von dem was kommt. Jesus trat diesen Weg aufrecht, voll bewusst und FREIWILLIG an – begleitet von Seinen Jüngern.

Johannes Kapitel 18 – “Ich bin’s”

Jesus nun, der alles wusste, was über ihn kommen sollte, ging hinaus und sprach zu ihnen: Wen sucht ihr? Sie antworteten ihm: Jesus, den Nazarener! Jesus spricht zu ihnen: Ich bin’s! Es stand aber auch Judas bei ihnen, der ihn verriet. Als er nun zu ihnen sprach: Ich bin’s!, wichen sie alle zurück und fielen zu Boden.

Johannes Kapitel 18, 4-5

Jesus hat Seine Häscher erwartet, und als Er sie schließlich kommen hört, geht ihnen entgegen. Er wartet nicht, dass sie Ihn holen, nein, Er geht selbst hin. ER ist es, der sie anspricht. Er ist ganz und gar selbstbestimmt – Herr der Situation und Seines Handelns und in absoluter Hingabe an den Willen des Vaters.

Sie fragen wer Jesus sei, und als Er sagt “Ich bin’s” bedeutet das weit mehr, als dass Er nur: “ich bin Jesus der Nazarener” sagt. Er ist’s, “Ich bin der ich bin” – so sprach Gott zu Mose (Exodus 3, 14). Jesus’ göttliche Präsenz haut die Männer um. “Ich bin der ich bin, Ich bin der Sohn Gottes, ich bin nicht zu trennen vom Vater”…. So hallt es in der geistigen Welt.

Die Dämonen in den Menschen, die Ihn bedrängen wollen, müssen zurück weichen, und vor der Macht und Kraft der Heiligkeit fallen. Diese Intensität des Göttlichen haben sie so garantiert nicht erwartet. Der Geist ist stark in Jesus. Seine Heiligkeit ist eine immense Kraft. So fragt Jesus noch einmal – vermutlich mit herab gedimmter Intensität: “Wen sucht ihr?” Erst da halten sie Seiner Power stand.

Johannes Kapitel 18 – Petrus’ Ausraster

Das Schwert des Petrus
Pixabay

Da nun Simon Petrus ein Schwert hatte, zog er es und schlug nach dem Knecht des Hohenpriesters und hieb ihm das rechte Ohr ab; der Name des Knechtes aber war Malchus. Da sprach Jesus zu Petrus: Stecke dein Schwert in die Scheide! Soll ich den Kelch nicht trinken, den mir der Vater gegeben hat?

Johannes Kapitel 18, 10-11

In Johannes Kapitel 18 wird nicht erzählt, dass Jesus das Ohr sofort wieder anlegte und heilte. Johannes hält sich nicht mit diesen Dingen auf, ihm ist wichtiger zu schildern, wie groß der Gehorsam Jesu zu Seinem Vater war. Jesus ermahnt Petrus, denn Er MUSS und WILL den Willen des Vaters tun, komme was da wolle. Und niemand soll dies versuchen zu verhindern.

Er tadelt die Hitzigkeit und Kurzsichtigkeit des Petrus, der Seine Emotionen über den Willen Gottes stellt. Wer von uns könnte Petrus nicht verstehen? Es ist allzu menschlich, Jesus bewahren zu wollen – aber es ist eben nicht der Wille Gottes. Gott will, dass alles so abläuft, wie es bereits vielfach, vor allem bei Jesaja prophezeit wurde.

Petrus wurde schon einmal dabei ertappt, dass er die Gefühle über den Geist stellte. In Matth. 16, 23 tadelte Jesus ihn streng: “Weiche von mir, Satan! Du bist mir ein Ärgernis; denn du denkst nicht göttlich, sondern menschlich!” Auch hier war Petrus anderer Meinung als Gott.

Malchus, dessen Ohr Jesus sofort wieder heilt, soll laut altkirchlicher Auslegung der gleiche Mann gewesen sein, der kurze Zeit später in Johannes 18, 22 Jesus ins Gesicht schlägt (Quelle Wikipedia) – vielleicht ist er noch aufgebracht wegen Petrus’ Schwerthieb. Der Schock mag tiefer sitzen als die Heilung. Die Möglichkeit, Jesus als Messias zu erkennen und anzunehmen, schlägt er damit aus.

Johannes Kapitel 18 – Wer ist der “andere Jünger”?

Simon Petrus aber folgte Jesus nach, und der andere Jünger. Dieser Jünger war mit dem Hohenpriester bekannt und ging mit Jesus hinein in den Hof des Hohenpriesters. Petrus aber stand draußen vor der Tür. Da ging der andere Jünger hinaus, der mit dem Hohenpriester bekannt war, und redete mit der Türhüterin und führte Petrus hinein..

Johannes Kapitel 18, 15-16

Man kann es nur ahnen, dass Johannes hier von sich selbst spricht. Hätte er jemand anderes gemeint, hätte er den Namen genannt. Doch er nennt sich nicht beim Namen sondern zieht es vor, ungenannt zu bleiben und sich nur indirekt zu erwähnen. Offensichtlich war er mit dem Hohenpriester bekannt und konnte Petrus in den Hof des Hohenpriesters schleusen.

Johannes Kapitel 18 – Petrus verleugnet Jesus

Carvaggio – die Verleugnung des Petrus (Wikipedia)

Dort in diesem Hof verleugnet Petrus seine Freundschaft mit Jesus drei mal – so wie es Jesus prophezeit hatte. Aus anderen Evangelien wissen wir, dass Petrus dramatisch vom Gewissen überführt wird, als der Hahn kräht und er später das Alleinsein sucht, um bittere Tränen zu vergießen. Es ist ihm bewusst geworden, was er getan hat. Doch Johannes hält sich nicht mit der Schilderung von Emotionen auf.

Johannes Kapitel 18 – Mein Reich ist nicht von dieser Welt

Johannes Kapitel 18
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Man führt Jesus in das Praeorium. Das Praetorium ist der Sitz des römischen Oberbefehlshabers. Deshalb kommen die Juden nicht mit hinein, das würde sie nach ihrem Glauben unrein machen. Die Juden selbst wollen Jesus nicht richten, weil ihnen das Töten verboten ist. Sie stiften jedoch gerne Andere an, dass sie Jesus zum Tode verurteilen sollen. Welche Verlogenheit!

Pilatus also versucht heraus zu finden, was die Juden Jesus vorwerfen und stellt Ihm Fragen.

Dein Volk und die obersten Priester haben dich mir ausgeliefert! Was hast du getan? Jesus antwortete: Mein Reich ist nicht von dieser Welt; wäre mein Reich von dieser Welt, so hätten meine Diener gekämpft, damit ich den Juden nicht ausgeliefert würde; nun aber ist mein Reich nicht von hier.

Johannes Kapitel 18, 35-36

Diese Sätze sind hoch spannend. Sein Reich ist nicht von dieser Welt. Es ist eine andere Welt, eine andere Sphäre, wo der Heilige Geist herrscht. Wir können Ihn nicht in dieser Welt finden. Er ist nicht IN der Schöpfung.

Ich schreibe das, weil viele spirituell denkende Menschen glauben, die Schöpfung sei Gott oder göttlich, und alles Geschaffene sei göttlich. Nein, das Geschaffene ist die SCHÖPFUNG Gottes, die nach Seinem Willen entstand. An ihrer Schönheit können wir Seine Intelligenz und Weisheit und auch viel von Seiner Herrlichkeit erkennen, einfach weil sie so genial gemacht ist. Jedoch befindet sich Gott selbst nicht in Seiner Schöpfung.

Jedoch können wir hier Gott erkennen, und zwar an Seiner WIRKUNG IN der Schöpfung. Gott wirkt sich aus, er tut Dinge, Er lenkt, Er verändert Menschen, Er reagiert auf Gebete und greift ein – jedoch unsichtbar. Gott ist Geist und wir können Ihn nur im Geist erkennen. Auch durch Beobachtung von Zusammenhängen und Geschehnissen.

Als Jesus sagt: “wäre mein Reich von dieser Welt, so hätten meine Diener gekämpft, damit ich den Juden nicht ausgeliefert würde; nun aber ist mein Reich nicht von hier.” zeigt Er, dass dieses Reich erkennbar ist an seinen Auswirkungen.

Normale Menschen hätten gekämpft, nicht aber die Kinder Gottes. Es ist eine Auswirkung des Glaubens an den Vater, dass Jesus sich kreuzigen lässt. Es ist eine Auswirkung des Glaubens der Jünger an Jesus, dass sie Ihn nicht frei kämpfen, sondern tatenlos zusehen.

In dem Satz “nun aber ist mein Reich nicht von hier” steckt diese Botschaft: Jetzt aber, jetzt wo wir uns alle nicht wehren, jetzt zeigt sich der Geist durch Seine Wirkung. Jetzt könnt ihr es alle erkennen… Und Pilatus war wahrhaftig von Jesus beeindruckt. Er fragt:

So bist du also ein König? Jesus antwortete: Du sagst es; ich bin ein König. Ich bin dazu geboren und dazu in die Welt gekommen, dass ich der Wahrheit Zeugnis gebe; jeder, der aus der Wahrheit ist, hört meine Stimme.

Johannes Kapitel 18, 37

Jesus ist ein König. Nur wenige Menschen verstehen was das bedeutet. Gott ist König, Jesus ist Sein Sohn und Erbe, und das Königreich ist das Königreich, das nicht von dieser Welt ist. Jeder, der aus der Wahrheit ist, hört die Stimme von Jesus – wie wunderbar! Wir können Ihn hören.

Das Reich Gottes ist nahe herbei gekommen. Jesus hat sich uns durch Sein Sterben am Kreuz, aber viel mehr durch Seine Auferstehung nahe gebracht! Und damit auch das Reich Gottes! Es ist nicht weit weg, und doch so schwer zu finden. Deshalb:

Trachtet vielmehr zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch dies alles hinzugefügt werden!

Matthäus 6, 33

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