Podcast: Johannes Kapitel 19 – Die Kreuzigung

Johannes Kapitel 19 – Die Folter Jesu

Johannes Kapitel 19
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Johannes Kapitel 19 beginnt mit einem kurzen Satz, über den man leicht schnell hinweg liest:

Darauf nahm Pilatus Jesus und ließ ihn geißeln.

Johannes 19, 1

Bei dem Wort “geißeln” schaudert es mich. Ich habe nach der Bedeutung recherchiert. “Das Auspeitschen, auch Flagellation, Geißeln oder Geißelung (von lat. flagellum, „Geißel“) ist das Zufügen extremer körperlicher Schmerzen durch Schläge mit einer Peitsche, einer Rute oder einem Rohrstock.” (Wikipedia)

Dies ist ein grauenhaftes Vorgehen, extrem schmerzhaft, man kann Menschen mit Peitschenhieben töten, es ist eine grässliche Foltermethode, mit deren Hilfe der Mensch gebrochen werden soll – in jedem Fall ein unmenschliches Handeln, umso mehr für einen Unschuldigen, der nichts getan hat, der im Gegenteil immer für Liebe und Wahrheit eintrat. Es ist ein entsetzliches Unrecht. Und doch wissen wir, dass es im Plan Gottes notwendig war.

Johannes Kapitel 19 schildert, wie man Jesus eine Dornenkrone aufsetzt und einen purpurroten Mantel anzieht, um einen König nachzuäffen, um Denjenigen noch mehr zu demütigen, der von sich sagte Er sei ein König.

brennender Dornbusch
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Da ist übrigens ein spannende Aspekt, der mir erst beim tieferen Nachsinnen aufgegangen ist: Jesus trägt eine Krone aus Dornen – erinnert das nicht irgendwie an die Geschehnisse im alten Testament? War es nicht ein Dornbusch, in dem Gott dem Mose zum ersten Mal erschienen war? Und er brannte und wurde nicht vom Feuer verzehrt… daran erinnert mich der purpurrote Mantel, den man Ihm anzog. So sehe Jesus als eine brennende Fackel, die durch das Feuer der Demütigung und Kreuzigung nicht zerstört werden kann.

Gott erschien in dem brennenden Dornbusch zum ersten Mal in der Bibel. Und in Jesus erschien Er zum letzten mal. So symbolisiert Jesus noch an Seinem Ende JHWH, den Vater, den “Ich bin der Seiende”.

Jeder Mensch kann sich vorstellen, wie schrecklich diese Qualen gewesen sein müssen. Niemand möchte jemals in einer solchen Situation sein. Man tat wirklich alles, um Jesus zu erniedrigen und zu demütigen. Und dann führt Ihn Pilatus hinaus, um Ihn so gebrochen vorzuführen und sagt: “Seht welch ein Mensch.” Und später: “Seht, das ist euer König!” Diese Sätze bilden den Auftakt für das gellende Geschrei der obersten Priester und Diener “kreuziget ihn”.

Wie tief kann man sinken als Priester, als Kirchenführer, als sogenannter “Geistlicher”, der Gott dienen sollte? Da gibt es wohl keine Grenze nach unten. Man kann sich getrost fragen, welchem Gott diese “Geistlichen” wohl gedient haben… sicherlich nicht JHWH. Sie waren emotional aufgestachelt, ein wütender Mob, Geistesgestörte der Stunde, blind vor Zorn, im Wahn der Menge – sie ließen sich von Dämonen gebrauchen.

Wie nah ist auch uns ein solches Verhalten, wenn jemand unsere religiösen Konzepte und Vorstellungen konfrontiert? Wie würde man heute mit Jesus verfahren? Heute würden wir Ihn mit unseren ach so humanistischen Weisheiten wie “alles ist gut”, “alles darf sein” und “Vielfalt über alles!” als religiösen Fanatiker abkanzeln. Jesus hat sich mit Seiner Kritik der Pharisäer und Schriftgelehrten keine Freunde gemacht. Jetzt kommt ihre Stunde – die der Rache.

Dennoch war Jesus niemals ein Opfer, denn Sein Weg war freiwillig und vom Vater vorgegeben. Das Lamm Gottes lief Seinen Schächern ganz bewusst in die Arme, und Pilatus war in Gottes Plan eine eher untergeordnete Figur im Ablauf des Ganzen .So sagt Jesus zu Pilatus, als dieser mit seiner Macht über Ihn droht:

Du hättest gar keine Vollmacht über mich, wenn sie dir nicht von oben her gegeben wäre; darum hat der, welcher mich dir ausliefert, größere Schuld!

Johannes Kapitel 19, 11

Daraufhin wollte Pilatus Jesus frei geben, denn er fürchtete tatsächlich, dieser könnte eventuell doch Gottes Sohn sein, so dass Ihm, Pilatus, Göttliche Strafe drohen könnte. doch die Juden gingen in ihrem Hass bauernschlau vor. Sie beschworen den römischen Kaiser als obersten Herrscher – auch der Juden -, so dass Pilatus als Römer nichts mehr dagegen setzen konnte.

Johannes Kapitel 19 – Jesu Kreuzigung

Jesu Kreuzigung
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»Jesus, der Nazarener, der König der Juden«. Diese Überschrift nun lasen viele Juden; denn der Ort, wo Jesus gekreuzigt wurde, war nahe bei der Stadt, und es war in hebräischer, griechischer und lateinischer Sprache geschrieben.

Johannes Kapitel 19, 19-20

Pilatus ließ diese Überschrift anfertigen und gab damit der Wahrheit alle Ehre. Die Wahrheit lässt sich nicht verbergen. Man kann sie schmähen, verdrehen, man kann versuchen sie zu verunreinigen, doch sie ist da und wird ans Licht kommen.

Den Juden passte die Überschrift nicht, doch Pilatus, der etwas von Jesus hielt, blieb konsequent und ließ sie wie sie war.

Pilatus antwortete: Was ich geschrieben habe, das habe ich geschrieben!

Johannes Kapitel 19, 22

Erfüllte Prophezeiungen

erfüllte Prophezeiungen
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In Johannes Kapitel 19 schildert Johannes nun den Ablauf, und er weist absichtlich immer wieder darauf hin, dass all dies genauso vorher in der Schrift prophezeit worden war.

Es ist im Übrigen sehr erstaunlich, wie viele Vorhersagen es im Alten Testament über den Messias gibt, die alle eingetroffen sind. Die meisten sind von Jesaja, der 700 Jahre vor Christus lebte. Meines Wissens nach gibt es keine Schrift anderer Religionen, die so erstaunlich ist. Und man kann sich wirklich fragen, woher Jesaja das schon Jahrhunderte vorher alles wissen konnte…

Woher? Er hörte Gott zu. “Alle Schrift ist von Gott eingegeben… ” (2. Timotheus 3, 16) Hier findet sich eine gute Zusammenstellung von eingetroffenen Prophezeiungen, die den Messias betreffen.

Als nun die Kriegsknechte Jesus gekreuzigt hatten, nahmen sie seine Kleider und machten vier Teile, für jeden Kriegsknecht einen Teil, und dazu das Untergewand. Das Untergewand aber war ohne Naht, von oben bis unten in einem Stück gewoben. Da sprachen sie zueinander: Lasst uns das nicht zertrennen, sondern darum losen, wem es gehören soll! — damit die Schrift erfüllt würde, die spricht: »Sie haben meine Kleider unter sich geteilt und über mein Gewand das Los geworfen«.

Johannes Kapitel 19, 23-24

Johannes war Augenzeuge davon, wie sich auch in diesen letzten Stunden die Schrift erfüllte, und er betont das ausdrücklich, damit man ihm Glauben schenkt und damit Menschen zum Glauben finden, die das lesen. Damals gab es noch keine Kameras, keine Fotoapparate, keine Handys, deshalb wurden die Evangelien aufgeschrieben, damit jeder lesen kann und erfahren kann, was damals geschah – und zwar aus erster Hand.

Und der das gesehen hat, der hat es bezeugt, und sein Zeugnis ist wahr, und er weiß, dass er die Wahrheit sagt, damit ihr glaubt. Denn dies ist geschehen, damit die Schrift erfüllt würde: »Kein Knochen soll ihm zerbrochen werden«. Und wiederum sagt eine andere Schrift: »Sie werden den ansehen, welchen sie durchstochen haben«.

Johannes Kapitel 19, 35-37

Johannes erzählt uns auch Persönliches, er ist meines Wissens nach der einzige Evangelist, der davon spricht, dass ihm Jesus vom Kreuz herab Seine Mutter überantwortet hat. Wir erhalten hier also einen einmaligen Einblick in die tiefe Beziehung, die Johannes zu Jesus und Jesus zu Johannes gehabt haben muss. Man vertraut seine Mutter nicht irgend jemandem an…

Obwohl Johannes als Zeuge der tragischen Ereignisse sehr mit gelitten haben muss, spricht er nicht davon und gibt Emotionen keinen Raum. Er hält sich völlig im Hintergrund und beschreibt sachlich:

Als nun Jesus den Essig genommen hatte, sprach er: Es ist vollbracht! Und er neigte das Haupt und übergab den Geist.

Johannes Kapitel 19, 30

Jesus stirbt nicht einfach so, weil Er keine Kraft mehr hat, sondern Er gibt bewusst Seinen Geist auf. Er entscheidet sich dafür, und es geschieht. Meist dauerte es tagelang, bis die Menschen durch eine Kreuzigung starben. Jesus stirbt schon nach wenigen Stunden – weil Er es so will – aber erst, nachdem alles so eingetroffen ist, wie es in der Schrift geschrieben steht.

Das alte Testament enthält bereits das Drehbuch für das Leben und Sterben und die Wiederauferstehung des Messias, des Erlösers, von Jesus Christus – in allen Einzelheiten. Und Jesus erlebte und lebte dieses Drehbuch ganz bewusst – im absoluten Gehorsam.

Wer das alte Testament liest, sieht, dass all das in Gottes Plan enthalten war, und die Propheten, die hingegeben auf Gott lauschten, haben es Jahrhunderte vorher aufgeschrieben. Und wenn die Bibel wahr ist, und sie ist es, dann dürfen wir gespannt sein auf das was noch kommt, was Johannes in den Offenbarungen geschrieben hat. Große Teile sind bereits eingetreten.

Johannes Kapitel 19

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