Podcast: Johannes Kapitel 4

Übersetzung aus der Schlachter-Bibel 2000

Johannes Kapitel 4 – die Samariterin am Brunnen

Was Jesus hier tut muss aus jüdischer Sicher geradezu revolutionär gewesen sein. Jesus beweist hier auf starke Weise Seine Unabhängigkeit vom religiösen System, denn Er spricht erstens mit einer Frau (!), was sich nicht geziemt, und zweitens auch noch mit einer (aus der Sicht der Juden) Ungläubigen – einer Samariterin. Und damit nicht genug – Er bleibt auch noch zwei Tage bei den Samaritern als sie Ihn einladen, weil sie so beeindruckt waren. Er blieb also zwei Tage lang bei den Heiden, aß mit ihnen, trank mit ihnen und lehrte sie. Und sie glaubten an Ihn als Messias.

Jesus zeigt im Gespräch mit der Frau sehr schnell Seine Bereitschaft, die Samariterin und ihren Mann zu lehren. Im Judentum gelten Ehepaare als Eins, deshalb wollte Er ihren Mann gerne mit einschließen. Daraufhin antwortete sie, sie habe keinen Mann. Dann erst schildert Jesus, dass Er wahr nimmt, dass das stimmt und sagt ihr, was Er von ihr weiß (“du hattest fünf Männer…”).

Hier ist ein Punkt, wo ich für mich eine Lehre ziehe. Ich könnte mir vorstellen, dass Jesus hier den Vater erst im weiteren Gespräch in Seinem Innern nach den wahren Verhältnissen dieser Frau fragte, und dann ihr Leben vor sich sah. Denn erst dann konfrontierte Er sie mit den fünf Männern, die sie gehabt hatte und erstaunte sie damit zutiefst. Der Heilige Geist hatte Ihn über ihre wahren Verhältnisse aufgeklärt. Der Geist des Vaters hatte Ihm das gesagt.

Für mich ist darin eine wichtige Lehre: Ich sollte mich möglichst immer in diese Verbindung “nach oben” hinein ausstrecken. Bevor ich Vermutungen anstelle, ist es wesentlich Gott zu fragen. Wenn ich nicht den Geist Gottes frage, so bin ich auf meinen menschlichen Verstand reduziert. Erst wenn ich Gott frage, kommt das was vermutlich wahr ist. Wenn ich aus meinem Ich heraus prophezeie, gehe ich mit größter Wahrscheinlichkeit fehl. Nur aus dem Geist Gottes zu prophezeien – in der Ausrichtung im Gebet auf Gott – wird am ehesten die Wahrheit bringen. Wobei natürlich auch das keine Garantie ist.

Johannes Kapitel 4 – Jesus gibt den Heiden Aussicht

Die Frau spricht zu ihm: Herr, ich sehe, dass du ein Prophet bist! Unsere Väter haben auf diesem Berg angebetet, und ihr sagt, in Jerusalem sei der Ort, wo man anbeten soll. Jesus spricht zu ihr: Frau, glaube mir, es kommt die Stunde, wo ihr weder auf diesem Berg noch in Jerusalem den Vater anbeten werdet. Ihr betet an, was ihr nicht kennt; wir beten an, was wir kennen, denn das Heil kommt aus den Juden.Aber die Stunde kommt und ist schon da, wo die wahren Anbeter den Vater im Geist und in der Wahrheit anbeten werden; denn der Vater sucht solche Anbeter.

Johh. 4, 19-23

Für mich verspricht Jesus hier indirekt den Heiden, dass auch sie zu den “wahren Anbetern” gehören könnten, denn Er zeigt hier auf, dass Gott keinen Unterschied mehr machen wird zwischen den Juden und den Samaritern durch die Ortsangaben “dieser Berg” und “Jerusalem”. Die Juden bildeten sich ja immer viel ein auf ihre Funktion als “auserwähltes Volk”, für das “Jerusalem” synonym steht. Doch irgendwann wird es Zeiten geben, in dem nur die “wahren Anbeter” das auserwählte Volk Gottes sein werden.

Johannes Kapitel 4 – im Geist und in der Wahrheit anbeten

Eine sehr wichtige Stelle in diesem Kapitel ist für mich: “Gott ist Geist”, und “die wahren Anbeter werden Gott im Geist und in der Wahrheit anbeten”. Das heißt für mich und ist auch meine Erfahrung: Es macht wenig Sinn, Gott aus der Seele heraus an zu jammern “bitte, bitte, gib mir…”, “bitte, bitte, mach doch….”, “bitte, bitte, tu was….”

Gott sucht ernsthafte Gesprächspartner, die Mitverantwortung für ihr Leben übernehmen und aus ihrer geistigen Wahrheit heraus mit Ihm sprechen, Menschen, die sich auch selbst geistig erforschen und Ihm und sich selbst nichts vormachen wollen. Natürlich haben Gefühle ihre Berechtigung, doch die bessere Ebene des Gesprächs mit Gott ist der Geist.

Warum fühle ich so wie ich fühle? Was steckt für ein Geisteszustand dahinter? Bin ich vielleicht in der Opferrolle anstatt in meiner neuen Identität, die mir Christus geschenkt hat? Dann sollte ich Gott nicht darum bitten, meine Wünsche zu erfüllen, sondern mir zu helfen, aus der Opferrolle heraus zu kommen und Ihm die Wünsche abgeben – das nur als Beispiel. Tatsächlich ist Gott nach meiner Erfahrung viel mehr auf der geistigen Ebene zu erreichen als auf der emotionalen. Emotionen können sehr verwirren und tragen meist wenig zur Klarheit bei.

Wenn ich bete brauche ich die Bereitschaft, mich von Gott belehren zu lassen und eventuell meine Meinung aufzugeben. Jesus hatte Durst. Da saß die Samariterin am Brunnen. Die Konventionen hätten gesagt: “Sprich nicht mit ihr, das gehört sich nicht”. Doch Jesus war frei mit Jedem zu sprechen, wo Ihn der Vater hin schickte…. und dann auch noch Zeugnis von Ihm zu geben. Jesus ließ sich komplett vom Geist Gottes führen… bis hin zum Kreuz.

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