Christentum – Dogma oder Liebe?

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Dogma oder Liebe

Dogma oder Liebe – das ist hier die Frage. Es gibt zahllose Strömungen im Christentum, ich möchte hier aber nicht genauer darauf eingehen, sondern viel mehr auf den Ursprung: Die Bibel. Sie erscheint so vielen Menschen dogmatisch und streng. Voller Vorschriften, Gesetze, Strafen, Drohungen – vor allem das alte Testament.

Zu unserer Rettung kam Jesus Christus, der die zahllosen Gebote, die wir in der Torah finden, auf zwei reduzierte: Liebe Gott und liebe Deinen Nächsten wie dich selbst.

Meister, welches ist das größte Gebot im Gesetz? Und Jesus sprach zu ihm: »Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deinem ganzen Denken«. Das ist das erste und größte Gebot. Und das zweite ist ihm vergleichbar: »Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst«. An diesen zwei Geboten hängen das ganze Gesetz und die Propheten. 

Matthäus 22, 36-40

Wir sollten es nicht zu kompliziert machen. Diese beiden Gebote sind die Essenz der Bibel, die für uns Menschen geschrieben wurde – von Menschen, die Gott ihr Leben widmeten und Ihn deshalb hören konnten. Und diese Worte hat Jesus Christus selbst gesprochen.

Es sind gute Gebote, die besten, die man sich nur vorstellen kann. Denn wenn wir alle sie halten würden, sähe die Welt wirklich anders aus. Es sind Gebote der Liebe, der Sanftmut, der Freundlichkeit und der Demut. Und was Jesus mit dem Gebot der Nächstenliebe meinte, zeigte Sein Leben und besonders Sein physisches Ende sehr deutlich an: Diene den Mitmenschen, und wenn nötig opfere dein eigenes Leben für sie.

Die Lehren der Bibel erfordern – wenn man sie ernst nimmt – auf eine viel radikalere Weise als alle spirituellen und esoterische Lehren die Aufgabe des Eigenen. Sich selbst zurück zu stellen und sich unterzuordnen, zuerst Gott zu dienen und dann einander zu dienen – wer kann das? Wer übt das ein?

Um Gott zu dienen, muss man erst einmal wissen, wer Er genau ist. Man muss Ihn als Person kennen lernen, Seinen Charakter, Sein gütiges Wesen, Seine Weisheit. Man muss Ihn hören, um Ihm dienen zu können, zumindest es versuchen. Dazu brauchen wir die Bibel und das Erforschen ihrer Worte, denn Jesus ist das Wort. Und Jesus Charakter spiegelt Gottes Charakter wieder.

Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott.

Johannes 1, 1

Und das Wort wurde Fleisch und wohnte unter uns; und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des Eingeborenen vom Vater, voller Gnade und Wahrheit. 

Johannes 1, 14

...und sein Name heißt: »Das Wort Gottes«

Offenbarung 19, 13

Jesus ist spürbar und erlebbar durch die Worte der Bibel hindurch, denn wenn wir sie in Ruhe lesen und versuchen zu verstehen, sinken die Worte tief in unser Herz und berühren etwas, was durch nichts anderes auf diese Weise berührt wird.

Gott ist an unseren Herzen interessiert. Er möchte unser Herz erobern, es umwerben und wünscht sich, dass wir es Ihm schenken. Werden wir doch wieder wie Kinder! Lehnen wir uns an Ihn an! Fragen wir Ihn um Rat, und folgen wir Ihm doch einfach… Ein guter Vater führt Seine Kinder nicht in die Irre, sondern alles was Er vorschlägt gedeiht.

Man muss es einfach tun und erleben, um es zu erkennen, dass Gott, wenn wir uns für Ihn entschieden haben, wunderbar in unserem Leben wirkt – dann wenn wir Ihm unser Herz und unser Leben geschenkt haben.

Es geht nicht um ein sklavisches Verhalten, dass sich strengen Dogmen unterwirft. Viel mehr geht es um Vertrauen, Anheimgabe, Nähesuchen, Freude und Liebe als um irgendetwas Anderes. Wir müssen uns nicht in irgendetwas hinein zwängen – in ein Korsett von Geboten und Gesetzen. Viel mehr brauchen wir in allem Seine Hilfe und Güte!

Seine Gebote sind gut und FÜR das Leben geschrieben, für ein gutes Miteinander aller Menschen, das nur möglich ist, wenn Gott unser Zentrum ist und bleibt. In jeder Ehe, in jeder Freundschaft, in jedem Leben ist Er zentral – und ohne Gebet zu Ihm persönlich gibt es weder echte Beziehung mit Ihm, noch eine gute Beziehung unter Menschen. Ohne unsere Einladung an Ihn, ohne unsere ehrliche Absicht, Ihn zu finden und mit Ihm durch dick und dünn zu gehen, werden wir Ihn kaum kennen lernen.

Gott möchte unser Herz verändern von Bosheit hin zu Gutheit. Im tiefen Austausch mit Ihm erhalten wir ehrliche und wahre Antworten, wenn wir selbst nicht wissen, was richtig ist.

Erforsche mich, o Gott, und erkenne mein Herz; prüfe mich und erkenne, wie ich es meine; und sieh, ob ich auf bösem Weg bin, und leite mich auf dem ewigen Weg! 

Psalm 139, 23-24

Wenn wir dann Antworten erhalten wird das Herz ganz tief in der Brust berührt, und es geht uns ein Licht auf über unsere Motive und Haltungen. Dann spüren wir uns mehr als verbunden und ein immenser Dank steigt auf, weil Gott uns in Seiner Liebe auf unsere Unzulänglichkeiten hinweist, die wir mit Seiner Hilfe bearbeiten dürfen, um uns mehr und mehr zu reinigen.

Die darauf folgende Reinheit des Herzens fühlt sich wunderbar an, wie flüssiges Gold in der Brust – es gibt nichts Schöneres. Und auch die Beziehung mit Gott fühlt sich wunderbar an, weil man Ihn immer alles fragen kann und immer Antworten bekommt.

Unser Herz kommt immer wieder in negative Haltungen, doch so werden wir immer wieder gereinigt und können immer wieder umkehren. Wir müssen also nicht die Anderen verändern sondern uns selbst. Es gibt kein einmaliges Ankommen, sondern einen lebenslangen, aber segenspendenden Prozess. Eine Wellenbewegung, in der es in ihrer Gesamtheit bergauf geht.

Die Voraussetzung für eine solche intime Beziehung mit Gott ist die, dass man Ihm – explizit und möglichst vor Zeugen ausgesprochen – sein Eigenes schenkt, sein Leben. Dann kann Gott gar nicht mehr anders als näher zu kommen.

Der Kontakt mit Gott findet in großer Liebe und Annahme statt und hat mit Dogmen oder Dogmatik nichts zu tun. Selbst wenn Gott Grund hätte uns zu verwerfen, so überführt Er uns doch durch Seine Güte und immer durch eigene Einsicht. Er liebt uns, und wir lieben Ihn. Und da sich Seine Güte und Liebe und Nähe so wunderbar anfühlen, streben wir mit Freude und Eifer danach, immer besser und Ihm ähnlicher zu werden.

Im Zuge dieses Prozesses, der sich „Heiligung“ nennt, verändert sich unser Charakter mehr und mehr. Der heilige Geist macht uns durch unser Gewissen mehr und mehr auf das Negative aufmerksam. Das Dunkle, die Verurteilungen, Hass und schlechtes Reden werden immer seltener. Statt dessen genießt man Seine Nähe und Seinen Charakter, der uns mehr und mehr auszufüllen beginnt. Was fühlt sich schöner an als zu lieben und geliebt zu werden? Und ein reines Herz zu haben? (Werden wie die Kinder)

Und treffen wir auf Menschen, die auch auf diesem Weg sind, geht uns das Herz auf, und wir erkennen einander an der Freude, der Leichtigkeit und der Liebe, die uns durchströmt. Das ist so, und das ist die Wahrheit. Deshalb sind solche Christen einander wie Geschwister im Geist.

Die Gebote sind das Gesetz, an dem wir immer wieder erkennen können, dass wir da noch nicht sind, aber sie sind keine Knüppel zum dreinschlagen, sondern Leitplanken des Lebens. Sie mit Gottes Hilfe zu beherzigen macht diese Welt schöner und besser. Das ist das was Gott damit im Sinn hat. Nicht uns zu strafen oder zu unterdrücken.

Die Gesetze aus eigener Kraft halten zu wollen ist quasi unmöglich, wir brauchen Gott dazu und den Austausch mit Ihm, weil jeder Veränderung eine Einsicht vorausgehen muss. Und die schenkt uns Der heilige Geist, wenn wir wirklich ernsthaft die Wahrheit über uns erfahren wollen. Diese Einsicht und das Wissen darum, wie nah Gott ist, verändert uns, so dass wir quasi sofort umkehren können.

Die Gesetze sind also kein Damoklesschwert, sondern liebevolle Hinweise, Richtlinien, Grenzen. Wie Kinder Grenzen brauchen, so brauchen auch wir Grenzen um nicht nur miteinander auszukommen, sondern in Freude miteinander leben zu können.

Im Judentum war der Erlöser noch nicht da gewesen, deshalb sind die Juden so gesetzestreu und dogmatisch geworden. Diese Entwicklung hin zur Heiligung des Menschen ist von Gott seit langem geplant. Jesus erst machte es möglich, dass tatsächlich Jeder vor Gott rein und heilig werden kann, wenn er Sein Angebot annimmt und ebenfalls sein Kreuz auf sich nimmt und den Tod des alten Ich in Kauf nimmt.

Das alte Ich ist nicht etwa unser ganzes Ich, unsere Individualität, sondern der Teil des Ich, der ohne Gott durch die Welt geht, und der sich seine eigene Gerechtigkeit basteln will, ohne Gottes guten Willen anzunehmen. Es ist unser Dickkopf, alles selbst entscheiden und regeln zu wollen – ohne Gott zu fragen und lenken zu lassen.

Mit Gottes Hilfe wird unser Herz auf diesem Weg immer weicher, immer berührbarer. Es wird viel geweint auf diesem Weg, bis die harte Schale mehr und mehr aufgeplatzt ist.

Und ich will euch ein neues Herz geben und einen neuen Geist in euer Inneres legen; ich will das steinerne Herz aus eurem Fleisch wegnehmen und euch ein fleischernes Herz geben; ja, ich will meinen Geist in euer Inneres legen und werde bewirken, dass ihr in meinen Satzungen wandelt und meine Rechtsbestimmungen befolgt und tut.

Hesekiel 36, 26-27

Er bewirkt es also. Und wir lassen Ihn und bitten Ihn darum.

Etwas aus Liebe zu tun heißt nicht, einem Dogma zu folgen, sondern es freiwillig zu tun. Dogmen sind hart und kalt, sie haben kein Herz und keine Liebe. Doch in den Ursprüngen des Christentums (der Bibel) dürfen wir mehr und mehr Gottes Liebe entdecken und Ihn zurück lieben.

Deshalb ist es so wesentlich, sich in die Schriften, besonders das neue Testament, zu vertiefen. Das alte Testament kann dann aufgrund des neuen viel besser verstanden werden, weil es den Weg zeigt, den Gott von den Anfängen an eingeschlagen hat, um schließlich den Erlöser zu schicken.

Was Jesus Christus uns brachte ist die Krone der Bibel, die ist ER. Er war, Jude, Er war Rabbi und lehrte auf Grundlage der Torah und den Schriften des alten Testaments. Er sprach immer und nur vom Vater, vom persönlichen Gott.

Jesus Christus ist die Spitze einer Pyramide, das alte Testament bildet den großen, breiten Boden. Und oben auf der Spitze berührt das Irdische das Königreich Gottes, das nicht von dieser Welt ist und doch bereits da ist, weil wir jetzt und hier in Ihm ruhen können, wenn wir diesen schmalen Weg verfolgen.

Wer genauer wissen möchte, was „Heiligung“ ist, findet hier einen erhellenden Text bei ERF.

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