
Die richtige Gemeinde: Die Folgen der Jahre in Spiritualität und Esoterik
Immer mehr Menschen finden aus Spiritualität und Esoterik heraus zu Jesus. Immer mehr Menschen bekehren sich zu Ihm. Die meisten haben eine lange, lange Vorbereitungszeit durchlaufen haben. Viele kostbare Menschen waren darin gefangen, weil sie aus ganzem Herzen Gott gesucht haben und durchlitten eine Zeit voller Hoffnungen und Enttäuschungen.
Ich spreche hier aus meiner eigenen Erfahrung: So viele Versuche, Wege, jahrelanges Aushalten in Gruppen, die einer Art Guru folgten, die Heilsversprechen gaben, ich gab alles, um Gott zu finden, glaubte an den Gott, den Spiritualität und Esoterik versprichen, glaubte, manifestieren zu können, mich selbst zu heilen, machte Rituale und konnte immer mehr Schwingungen spüren, e Stimmen hören, hatte Visionen und was nicht alles noch… Viele haben es ähnlich erlebt.
Die Feinfühligkeit solcher Menschen ist sprichwörtlich. Sie nehmen alles wahr und sind deshalb extrem empfindsam und auch verletzlich. Sie sind wie scheue Rehe. Oft haben sie sich jahrelang zurück gezogen, um sich selbst und Gott zu finden, haben Stunden um Stunden meditiert, auf Gott gewartet, wollten mit Ihm verschmelzen – und nichts half letztendlich wirklich, bis sie endlich Jesus annehmen konnten.
Viele sind vereinsamt, denn sie sind die aus der Welt Herausgerufenen, leben irgendwo unerkannt und unbekannt. Sie haben aber auch die Stärke, damit umzugehen. Wir lernen in der Bibel, dass wir Ausgestoßene sind. Wir gehören nicht mehr zur Welt, sondern zum Leib Christi (Ekklesia). Die Welt hat uns ausgespuckt. Das soziale Leben ist mehr und mehr eingeschlafen.
Wir werden nicht verstanden und auch nicht geliebt, sondern ganz im Gegenteil: Wir verlieren alte Freunde, die uns plötzlich für durchgeknallt halten. Wir werden für blöd gehalten, weil andere Spirituelle glauben, wir wären zurück gefallen zu den alten Vorstellungen, Gott wäre getrennt von uns. Sie halten uns für religiöse Fanatiker, zunächst einmal sind wir einsamer als vorher.
Doch Jesus gibt uns den Frieden damit. Wenn diese sensiblen Menschen endlich nach all den Irrwegen zu Jesus gefunden haben und der Glaube an einen persönlichen, liebenden Gott gewachsen ist, ja mehr und mehr zur Gewissheit wird – dann leben sie auf, und die Scheuklappen fallen. Wenn die Beziehung zu Jesus wächst, wächst auch die Gesundheit und die Freude am Leben.
Doch der Jahrelange Missbrauch der Glaubensfähigkeit und die Jahrelange Investition in Wege und Menschen, die nicht zum ersehnten Ziel führten, haben Folgen in der Seele. Man ist zurück gezogen, vorsichtig, misstrauisch. Man spürt jede Falschheit bei Anderen und jedes falsche Wort. Alles Unechte wird gesehen, der Geist der Unterscheidung ist sehr, sehr gut entwickelt.
Die richtige Gemeinde: Feinfühligkeit als Hindernis
Deshalb fällt es solchen Menschen sehr schwer, eine Gemeinde in ihrer Nähe zu finden, wo sie sich wirklich zu Hause fühlen können. Die katholische oder evangelische Kirche kommt vermutlich eher nicht in Frage für den, der Jesus persönlich erleben will. Und selbstverständlich sind in freien Kirchen und Gemeinden – auch wenn Sie Jesus in den Mittelpunkt stellen – die Menschen keine Heiligen, sondern es sind Wesen wie du und ich, Menschen, die irgendwo in ihrer Entwicklung stehen und Fehler machen.
Manche probieren Gemeinden aus, doch sind abgestoßen von dem, was esoterisch oder fremdartig anmutet. Was soll dieses obskure Sprachengebet? Warum stehen plötzlich Menschen auf und schwingen Fahnen? Was soll dieser Trance-artige Lobpreis? Besonders das Charismatische stößt Menschen aus der Spiritualität stark ab. Ich kann dir hier nur sagen: Du hast ein gesundes Unterscheidungsvermögen, und folge dem was der Geist dir sagt.
Merkwürdig mutet vielleicht das prophetische Reden an, und dass manche sich herausnehmen, über dir etwas Prophetisches auszusprechen, dir prophetische Ratschläge zu geben. Oder sie legen dir ungefragt die Hände auf und beten für dich. Lieb gemeint, doch ich habe sowas schon als äußerst übergriffig empfunden und weiß, dass das auch Anderen so geht.
Manche nehmen sich in Hauskreisen beim gemeinsamen Gebet zeitlich so viel Raum, dass kein Anderer zu Wort kommt. Die Egos sprießen in Gemeinden genauso wie in der Esoterik und anderswo.
In manchen bibeltreuen Gemeinden, die weniger charismatisch sind, dürfen Frauen nicht predigen, weil Paulus das so empfohlen hat (obwohl ich sicher bin, dass er das nicht allgemein gemeint hat), sie kommen alle züchtig und schmucklos in knielangen Kleidern oder Röcken, schminken sich nicht und tragen beim Beten ein Kopftuch. Die Rollenverteilung ist traditionell, was erstmal merkwürdig anmutet.
Wer aus der Welt kommt, vielleicht gar noch ein Kind der 60-iger oder 70-iger Jahre ist, kann das kaum hinnehmen, geschweige denn sich selbst solche Verhaltensweisen aufoktruieren.
Eigentlich will man nichts Anders als nur mit Gott und Jesus zu sein und in Seinem Frieden zu bleiben. Doch man sehnt sich auch nach Austausch mit Gleichgesinnten. Sobald man jedoch mit Menschen in Kontakt kommt, spürt man die Schwächen und Fehler und wo es überall nicht stimmt.
Die richtige Gemeinde: Es gibt die eierlegende Wollmilchsau nicht!
Jede Gemeinde hat ihre Eigenheiten, ihre Schwerpunkte, ja ihre eigene „Schwingung“. Wenn wir wirklich Sehnsucht nach Gemeinschaft haben – und Gott empfiehlt uns Gemeinschaft – müssen wir wohl oder übel Kompromisse eingehen. Dabei müssen wir uns vom Heiligen Geist leiten lassen, denn nur der weiß, wo wir landen sollen.
Es ist immer die Frage: kommt die aufkeimende Kritik aus dem Verstand oder aus dem Herzen? Wo immer wieder das Herz tief berührt wird durch Wort oder Musik, wo Tränen der Berührung fließen – das ist ein Indiz, dass dort Gott wirkt. Da sollen wir bleiben und länger ausprobieren – auch wenn Äußerlichkeiten stören mögen.
Du wirst nie die Gemeinde finden, wo alles nach deinen Vorstellungen läuft, wo alles stimmt. Du wirst Kompromisse eingehen müssen, wenn du dem Rat der Bibel folgst und dir eine Gemeinschaft suchst. Bleib einfach wie du bist, schaue dir alles an, lasse die Kritik durchfließen, und gewichte die Herzberührungen am stärksten. Und grenze dich ab, wo es nötig ist. Habe Geduld und wirf nicht gleich die Flinte ins Korn.
Die Gemeinschaft ist der Ort, wo wir wachsen und lernen können. Wir können lernen, Menschenfurcht zu überwinden. Wir können lernen, unsere Urteile ans Kreuz und auf Jesus zu werfen. Wir können in der Heiligung wachsen!
Wir können so viel profitieren! Wir können ermutigt und im Glauben gestärkt werden, an Gottes Wort erinnert werden. Und manche Menschen können ein Beispiel für uns werden an Demut und Bescheidenheit. Wir können langsam dahin kommen, die Angst vor Menschen zu verlieren und mehr zu vertrauen, wir können lernen, mehr für Andere zu tun und weniger um den eigenen Bauchnabel zu kreisen.
Letzteres ist nämlich eine starke Eigenschaft bei ehemaligen Spirituellen und Esoterikern (mich eingeschlossen), die Gott gerne verändern möchte.
„Ich bin gern alleine, da habe ich meine Ruhe. Mit mir habe ich keine Probleme, ich kann tun und lassen was ich will. Mir redet keiner rein, ich bin im Frieden. Den will ich möglichst nicht verlieren. Ich muss nichts tun was ich nicht will. Ich muss mich nicht verbiegen und mit vielleicht unangenehmen Menschen befassen. Und das Wichtigste: Ich bin mein eigener Herr.“
Doch soll das wirklich so sein? Sollen wir unser eigener Herr sein? Nein! Jesus soll doch unser Herr sein. Wir sollen unser Kreuz auf uns nehmen und Ihm nachfolgen! Sobald du anfängst, Jesus zu fragen, was er von dir möchte, wird er dich ins Tun bringen.
Die richtige Gemeinde: Jesus ist der Herr im Haus

Und wer nicht sein Kreuz auf sich nimmt und mir nachfolgt, der ist meiner nicht wert.
Mat. 10, 38
Was bedeutet das? Das Kreuz ist der Ort des Austauschs und des Sterbens. Alles was in uns noch aus der Welt stammt und aufploppt an Urteilen, Verhaltensweisen, Gemecker, Besserwisserei, Hass, Stolz, Selbsterhöhung… alles das dürfen wir getrost ans Kreuz werfen, Jesus hilft uns dabei, uns zu verändern.
Wir Ex-Esos sind es aus der alten Zeit gewöhnt, dass es genügt, einfach nur im Frieden zu sein. Doch dann lernen wir kaum mehr dazu, wir daddeln so vor uns hin und wachsen nicht in der Heiligung. Doch Paulus hat gesagt:
Jagt nach dem Frieden mit jedermann und der Heiligung, ohne die niemand den Herrn sehen wird!
Heb 12, 14
Spannend: „…ohne die niemand den Herrn sehen wird„!!! Das ist ein großes Wort, das viel zu selten gelehrt wird. Dann wieviele Christen bekriegen sich gegenseitig auf Socialmedia? Sie stiften Unfrieden und Entzweiung. Würden sie den Weg der Heiligung gehen, würde der Heiige Geist so davon zurück halten.
Wenn wir mehr und mehr in der Beziehung zu Jesus zu Hause werden, dann fragen wir Ihn möglichst bei jeder Gelegenheit. Wir sind gefordert, im Geist zu leben: nämlich so oft und so lange wie möglich mit Jesus verbunden zu sein. Das bedeutet auch, die anderen Stimmen von Kritik und Urteil in uns zum Schweigen zu bringen, und zwar möglichst immer öfter und schneller. Bevor sich ein Gedanke verfestigt und zur Rebellion anstiften kann, können wir ihn „gefangen nehmen“ und sofort umdenken.
Wir wachsen in der Bewusstheit unserer eigenen Schwächen und Unzulänglichkeiten, wir eifern Jesus nach, das Licht bekommt immer mehr Raum in uns. Wir entlarven uns selbst, bzw. es ist Der heilige Geist, der mehr Raum bekommt und entlarvt. Er entlarvt Vorurteile, Stolz, Hochut, Faulheit, Trägheit, Ausreden. Und Er schenkt mehr und mehr Frieden, Herzberührung und die Liebe zu den Glaubensgeschwistern.
Daran wird jedermann erkennen, dass ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe untereinander habt.
Joh. 13, 35
Es gilt also, den Eigenwillen tatsächlich mehr und mehr aufzugeben und das zu tun, was Der heilige Geist (Jesus) sagt. Dazu müssen wir unser geistiges Ohr schulen. Es ist nämlich nicht unser alter Eso-Bauch, der die Führung haben soll, sondern der Geist des Herrn. Der heilige Geist ist unser Lehrer, Freund, Ermutiger, Helfer. Es ist eine Freude, mit Ihm zusammen zu arbeiten. Hier findest du einige Literatur zum Thema „Gott hören“.
Die richtige Gemeinde: Wo ich mich zu Hause fühle
Ich habe mir die Gemeinde, wo ich gelandet bin, ein Jahr lang angeschaut, habe immer wieder gezweifelt und Gott gefragt… doch immer wieder bekam ich ein „Ja“, obwohl ich vieles kritisch sah. Mein Herz wurde so oft so tief berührt, vor allem waren und sind mir die Menschen ein solches Beispiel, dass ich mich eines Tages entschied.
In meiner Gemeinschaft steht die „Heiigung“ im Zentrum, sie ist relativ nah an der Urgemeinde. Das ist mir sehr wichtig. Meine Gemeinschaft ist bibeltreu, organisch gewachsen, sieht Gemeinschaft im Zentrum, hat sich die Jugendlichen und jungen Leuten zur Hauptaufgabe gemacht. Es ist eine Gemeinschaft, die viel mehr ein Volk ist als eine Gemeinde. Ein Volk, weil die Kinder alle auch in die Gemeinde kommen und die meisten bleiben, auch wenn sie älter werden. Ohne Druck.
Hier fühle ich mich wohl und zu Hause, auch wenn ich mir hie und da manches anders wünschen würde. Die Grundausrichtung ist sauber und biblisch. Das Beste jedoch ist, dass hier jeder bei sich selber anfängt! Jeder Einzelne arbeitet an sich und geht den Weg der Heiligung. Das ist in anderen Gemeinschaften eher elten.
Für den, der den Heiligen Geist noch nicht hat, ist die Heiligung meist noch ein Kampf aus der Gesetzlichkeit der Bibel heraus, weil die Bibel die Leitlinie ist, doch mit dem Heiligen Geist wird es viel leichter. Jesus macht unsere Herzen weich, und je weicher sie sind, um so mehr Liebe kann fließen. Niemand nimmt mir Entscheidungen ab, ich bin zu jeder Zeit frei. Doch ich ordne mich gerne meinem Herrn und Meister unter – so gut ich derzeit kann.
Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, so bleibt es allein; wenn es aber stirbt, so bringt es viel Frucht.
Joh. 14, 24
Eine Gemeinde finden: Symptome für das Echte
Schau, ob diese Gemeinde bibeltreu ist, also nah an Gottes Wort.
Schau, ob die Gemeinschaft nur von einer Person dominiert wird, die das Sagen hat. Schau, ob diese Person von irgendwoher Korrektur bekommt und diese auch annimmt. Schau, ob diese Person auch öffentlich Buße tut, wenn es notwendig ist.
Schau, ob auch andere Menschen die Möglichkeit bekommen, das Wort zu ergreifen. Schau und spüre genau rein, ob manipuliert oder gelogen wird. Schau, ob der Leiter ein gutes Leben führt in einer funktionierenden Familie. Schau, ob alle gleich behandelt werden oder der Leiter bestimmte Menschen vorzieht.
Es sollte selbstverständlich sein, dass es keinen sexuellen oder geistigen Missbrauch gibt. Auch keinen Missbrauch von Spendengeldern. Alles sollte so transparent wie möglich sein.
Schau darauf, wie in der Gemeinde mit Prophetie umgegangen wird. Bei Prophetie gilt nämlich die Regel, dass mindestens Zwei, wenn nicht Drei eine ähnliche Prophetie haben sollten, bevor man sie als wahr erwägt. Schau, dass nicht mit prophetischen Eingebungen manipuliert wird (so etwa wie: du wirst den oder den mal heiraten, ich habs gesehen…). Lass dich nicht einschüchtern, wenn Leute sagen: „Gott hat mir gesagt…“, das ist oft manipulativ.
Schau, ob sich die Menschen möglichst gleichmäßig an den anfallenden Aufgaben wie Putzen oder Kuchen/Essen machen beteiligen, und tue das natürlich auch selbst. Schau, ob nicht die Männer sich etwa nur bedienen lassen… Schau, dass es möglichst wenig Hierarchie gibt – wir sind alle gleich.
Schau auch, dass niemand dich mit irgendwelchen Konsequenzen bedroht, das ist nämlich auch Manipulation.
Wenn jemandem mal ein Fehler unterläuft und er ansonsten untadelig ist, bitte vergib Ihm. Wir sind alle Menschen und dürfen Fehler machen.
Und vor allem: Liebe Gott aus ganzem Herzen, ganzer Seele und ganzem Geist. Er wird dich in allem leiten und deine Wege zum Besten führen. Und wenn es mal einen Umweg gibt: Gott hat immer einen Plan B. Bitte Gott darum, dir eine gute Gemeinde zu schenken und dich hin zu führen. Ich bete, dass du deine Gemeinde findest! Eine Gemeinde, in der du in aller Ruhe wachsen kannst und reifen, in der die Liebe herrscht, wie auch Toleranz und Offenheit. Jesus war der freundlichste und toleranteste Mensch überhaupt.