In Johannes Kapitel 12 nähert sich spürbar das drohende Ende von Jesus – durch alle Geschehnisse hindurch ahnt man das was kommen wird, denn es spitzt sich zu.
Jesus sitzt wenige Tage vor dem Passah-Fest in Bethanien mit dem wieder erweckten Lazarus, Maria und Anderen zu Tisch, als Maria kostbares Nardenöl holt und Jesus damit salbt.
Eine Heiligkeit und Stille – so denke ich – wird diesen Vorgang begleitet haben, denn das Salben ist eine sehr feierliche Handlung. Im alten Testament war die Salbung ein Weiheritual der Bevollmächtigung. Könige wurden zum König und Priester zum Priester gesalbt, und Maria ehrt Jesus mit dieser Handlung. Und um nichts zu verschwenden, trocknet sie Seine Füße mit ihren Haaren.
Judas, der zukünftige Verräter, sieht das alles mit Argusaugen, und auch andere Jünger „murrten“ darüber (laut Matth. 26, 8). Schließlich kann Judas sich nicht mehr beherrschen und kritisiert die – in seinen Augen – Verschwendung Marias, denn Nardenöl ist eine sündhaft teure Kostbarkeit. Man hätte es doch verkaufen und den Armen schenken können… meint er.
Da sprach Jesus: Lass sie! Dies hat sie für den Tag meines Begräbnisses aufbewahrt. Denn die Armen habt ihr allezeit bei euch; mich aber habt ihr nicht allezeit.
Johannes Kapitel 12, 7-8
Der Autor Johannes betont, dass es Judas nicht wirklich darum ging, den Armen zu helfen, sondern dass ihm nicht zu trauen sei, und er viel mehr eigennützige Ziele verfolgt. Er bezeichnet ihn als „Dieb“. Judas „trug den Beutel“ und war somit der Kassenwart der Jünger – sicherlich nicht grundlos, sondern weil es charakterlich zu ihm passte. Die Bibelstelle lässt ahnen, dass Judas ein materiell eingestellter Mensch war und es ihm dafür an Empathie, Verständnis und Liebe mangelte.
Johannes Kapitel 12 – Viele folgen Jesus nach und glauben